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Placebo Dommine

Placebo Dommine

Spitzengespräch

V (BF) 21 < Interview>

Frage
Herr Gott noch einmal, was oder wo ist der Sinn des Lebens?

Antwort
Du sollst nicht!

Frage
Ich muss auch nicht. Im Namen des Instituts für Bagonalistik führen wir eine Befragung durch. Es geht um den SINN des LEBENS. Also, die differenten Auffassungen über den Sinn des Lebens sind auch ziemlich unterschiedlich, obwohl keine befriedigend ist. Wenn man davon ausgehen würde, dass es weder davor noch nach dem Leben einen Sinn gibt, dann ergibt sich folgende Richtigkeit: Das Leben erhält einen Sinn, wenn es gelebt wird. Das ist die bagonalistische Meinung darüber. Dann wäre die Ansicht, dass das Leben selbst der Sinn des Lebens im Leben sei, so hautnah begreiflich wie nur möglich. Gibt es diesbezüglich etwas einzuwenden?

Antwort
Das Leben ist eine Epidemie.

Frage
Ja, man munkelt, der Virus sei auch eine Ihrer Erfindungen. „Das Leben ist gefährlich, wer lebt stirbt“ (Freundliches Plagiat). Die Evolution kennt keine Rücksicht oder Moral. Leben ist uns zwar zugestoßen, aber vielleicht haben Sie sich etwas anderes vorgenommen? Von allen Verwesenden waren sich immerhin 57% der Befragten darin einig, dass der Sinn im Leben nachtragend dazu beigetragen zu haben scheint, den Selbigen nicht erfahren zu haben. Überlebende einer Ehe beklagen oft den gleichen Verlust. „Zu zweit versuchen sie mit Problemen fertig zu werden, die sie allein nie gehabt hätten“ (Anonym). Und überhaupt: Jeder Denkende fragt danach solange er lebt. Wie gesagt: Die Zeit von der Geburt bis zum Tod ist eine gefährliche Zeit. Bitteschön, wo steckt dann der ganze, verdammte Sinn?

Antwort
Euer Bagonalismus betrachtet den Ernst der Sache nicht ernsthaft genug. Nichts als Schwärmerei für das, was ihr Leute nicht versteht. Und noch etwas — mit Evolution hat meine Schöpfung nichts gemein.

Frage
Wir kennen Gottes Gedanken nicht. Alles was ich zu erfragen versuche, fällt auf mich zurück. Heute kann ja jeder behaupten er dächte. Alles, was der Mensch denkt, kann gegen ihn verwendet werden; auch der Gedanke an Gott und die Welt. Und überhaupt. Ja, wenn die von Ihnen erschaffene Welt alles sei, was außer ihr noch da ist, und zwar, wenn der Sinn dort zu suchen wäre, wo dieser Rest begraben liegt, dann liegt der Sinn des Lebens überall dort, wo er nicht zu finden ist. Der Joker der Schöpfung scheint die Paradoxie zu sein. Was dachten Sie sich eigentlich dabei?

Antwort
Komm mir jetzt nicht wieder mit dem Bagonalismus! Du kannst keine Antwort bekommen, bevor du die richtige Frage nicht gefunden hast. Leben ist Suche!

Frage
Hier haben wir schon etwas. Nein! Eigentlich gar nichts, denn wir wollen nicht die Suche selbst finden, sondern suchen nach Etwas, das einen Sinn im Leben ergeben würde. Sie haben an alles gedacht, alles entstehen lassen — Welt, Leben, sich Selbst womöglich, also begleitet Sie bagonalistisches automatisch, schon seit dem suspekten Treiben im Garten Eden. Erinnern Sie sich an das Sündenfallobst — Adamsapfel, der ihm in Halse stecken blieb, als er merkte, was bezweckt wird? Es soll eine graue Vorzeit gegeben haben, die als Anfang des allgemeinen Schicksals der Menschheit gedeutet wird. Nun, was geschah damals in Wirklichkeit?

Antwort
Adam und Eva waren ganz in Farbe und keine Plagiate. Das waren Originale, Prototypen, wenn du willst. Alle Menschen, die ich danach entstehen ließ, sind Kopien. Als ich nach einer Woche Schwerstarbeit dann diese erschuf, war ich währenddessen schon ziemlich müde. Grausam! Das erklärt wohl alles.

Frage
Wie wahr! Durch das Schuften verliert man an Vitalität und die Kreativität hinkt auch hinterher. Verbirgt sich hier einen Sinn? Im Unsinn? Wenn die Evolution Nonsens sein soll, dann ergibt die Kopie auch keinen Sinn. Was dauert, mag von gewisser Veränderung oder Entwicklung zeugen — schon damals war einiges nicht so, wie es jetzt ist, dennoch tödlich am Ende; nicht tödlich, dennoch sterblich; unsterblich, dennoch tot. Alles fließt, sagten die Griechen. Sisyphos, der gemäß seiner Strafe nicht sterben dürfte, dennoch blieb ihm der Sinn seiner Arbeit verloren. Diese Strafe sollte sinnvoll sein, da sie eben den Sinn vermissen ließ. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Antwort
Den Sinn des Lebens von seiner Bedeutung schützen.

Frage
Wie tiefsinnig und bequem zugleich! Der Sinn des Lebens, gleich wie bedeutsam, taucht tiefer als Tiefe seicht sein kann. Wenn man den Sinn vermisst, dann fehlt er. Ähnlich die Freiheit — wenn man sie nicht vermisst, ist Freiheit vorhanden. An die Gesundheit denkt man erst, wenn man krank wird. Nun? Was tun?

Antwort
Du sollst versuchen die Arbeit so leicht zu machen, dass die ANDEREN sie tun können.

Frage
Jetzt verstehe ich, warum der Glaube an Sie stetig abnimmt. Ihr Vertrauen in die eigene Schöpfung ist auch nicht das Wahre. Dennoch haben wir ein paar bleibende Werte. Z.B. — Harmonie entsteht, wenn unterschiedlichen Größen erlaubt wird sich zu ergänzen — Mann und Frau, die Ehe, das Bild, die Natur, die Arbeit … Könnte man da irgendwo (ausgenommen der Fortpflanzung), den Sinn des Lebens vermuten?

Antwort
Der Goldene Schnitt funktioniert auch ohne darüber wissen zu müssen.

Frage
Bagonalismus reflektiert den Durchschnitt von Tatsachen, die in einer Welt wie Ihrer, mehr Harmonie bedürften. Er betrachtet die ewige Suche nach dem Sinn des Lebens als Schikane für die Schöpfung, die Ihnen misslungen ist. Wie einer ist, so ist sein Gott. Oder?

Antwort
Spaß macht meine Existenz aus. Oder? Euer Leben und eure vergebliche Suche nach einem Sinn darin, gibt mir die Möglichkeit, meine machtvolle Persönlichkeit enorm zu entfalten?

Definition 10

Der Bagonalismus weckt Assoziationen, hervorgerufen durch alltägliche, banale Dinge — geweckt durch das Perverse im Normalbereich der gewöhnlichen Ausnahme.

Die Abfalltheorie; Kunst im Winkel

Allgemeiner Bagonalismus

U (BF) 20 <pro und kontra—gemischt>

Prolog
Was kann denn schon die Kunst dafür, dass man über sie spricht?
Wie verhält sie sich zu dem, was man schüchtern über sie zu äußern wagt?
Im Allgemeinen wird die Kunst gelobt, verklärt, geschmeichelt und über die Kunst wird in hohen Tönen publiziert, als wäre sie das Mittel, um das Absolute zu erreichen. Sie wird als der höchste Ausdruck der Wahrheit gehandelt, dessen wir Menschen fähig sind.

Wenn danach gefragt wird: Was ist KUNST?, dann steht einem diesbezüglich die Auswahl einer Menge von Definitionen, Formulierungen und Kompetenzen zur Verfügung. Aber keiner der klugen Sprüche ist maßgebend in dem Maße, dass in einer einzigen Definition die endgültige Wahrheit darüber, was KUNST sei, zu erfahren wäre.
(Aus technischen Gründen werden im Anhang KEINE Beispiele dieser Sentenzen aufgeführt. Im kulturellen Alltag stößt man andauernd auf welche).

Es lassen sich gewisse Parallele durch Gemeinsamkeiten in den Darlegungen von Kunst und Bagonalismus ziehen, die sich nachvollziehbar durch Begriff und Fach der vermengten Teilformulierungen und Definitionen auf dem Weg zur ganzen Wahrheit um diese bemühen. Tatsächlich treffen sich die Parallelen in fernem Punkt, wo gleich das EINE das ANDERE sein kann und umgekehrt. (Sofern einem dieser Punkt nahe gelegt wird).

Vor Urteilsprechung pflegt der Bagonalismus die Dinge aus mehreren, differenten Beobachtungspositionen zu betrachten (Beispiel für Demokratie pur).
Wir wählen hier den ungünstigen Winkel, aus dessen Sicht sich die konformen Ansichten über den Betrieb „Kunst“ kaum kongruent mit den bagonalistischen Erkenntnissen decken.

Hommage a la BAGO
Zu Beginn des Bagonalismus
(er ist die historisch belegte Begleiterscheinung aller registrierten Großartigkeiten in der Geschichte), damals also,
begann die KUNST mit dem, was sie sein darf,
zu dem, was sie sein soll,
dem eigenen Begriff anlehnend
zu kapieren, was sie am wenigsten ist,
sich dennoch in jener Art wieder zu finden,
welche diejenige Seltsamkeit erreicht,
wenn die Muse fern geblieben.

Einer fliegt über das Nest
Das grelle Wort KUNST liefert das Rampenlicht für der Kunstszene, die sich auf der Bühne der Eitelkeiten abspielt. Darauf tummeln sich Begabte und Unbegabte; Kunstschaffende, Profitierende, Doktoren und Professoren; Verhinderte, Geförderte und Behinderte; Mäzene, Politiker und Kulturknospen; Genies, Galeristen, Kritiker und Sammler. Der Scheinwerfer KUNST leuchtet voller Pracht die Bühne aus, spendet Glanz und Gloria und verspiegelt sich in opportunistischer Glätte, auf dass die Szene nicht verrutscht.
KUNST ist eine geschlossene Gesellschaftsform für diejenigen, die in dieser Gesellschaft geweiht sind. Kunst stellt darin kein Problem dar.

Kontra
Da fast alle Kunst vorwiegend Kunst sein darf, wenn sie theoretisch dazu ermächtigt wird, gelingt es ihr praktisch kaum Wahrheiten auszusprechen, die gleichzeitig kein Psychogramm darstellen. Es mag ja auch stimmen, dass die KUNST die schrulligste Art und Weise ist, in welcher sich ideologische Krämpfe Publik verschaffen — aber, so wie sie dem Dilettantismus und dem Nichtkönnen verschrieben wurde, scheint es dem Wort KUNST allmählich an Leuchtkraft zu mangeln. Schein oder nicht …? Insbesondere, wenn sich blutarme Ideen zu enorme Schrottansammlungen konfigurieren lassen, Schmuddelgebilde voller heiße Luft salonfähig präsentiert werden, und wenn sich diverse Enormitäten als suspekte Investitionen erweisen.

Und davon die Moral?
Keine! Denn dauernd wird die Geschmacklosigkeit dargestellt, Unschönes hervorgehoben, Abstoßendes bewundert. Die krampfhafte Jagd nach Unzulänglichkeiten schmeicheln die Lobbys der Destruktivität — so schlecht soll die Welt sein, wenn Gott Profit herrscht. Warum? Was steckt noch dahinter? Die Moral verdoppelt sich ständig. Altkanzler Konrad Adenauer soll mal gesagt haben: „Man muss die Menschen so nehmen, wie sie sind. Es gibt keine anderen.“ Wahrscheinlich liegt es daran. Zwar fließt alles und ändert sich, aber auch die Doppelmoral wird nicht besser.

Ein Verfassungsfirnis gibt der Kunst das Recht auf Ausstellungseröffnungen, an denen selten etwas Kunstvolles passiert. Man sieht sich halt wieder, sieht alles, nur die Bilder nicht.
Die Kunst liegt im Geschäft. Die Ware dafür liefert der Künstler, der Galerist bestimmt was Kunst ist und das Finanzamt — wer Künstler sein darf.

Die gute Nachricht
Was geschieht mit demjenigen, der an die Kunst glaubt? Was ist mit der Produktion, in die soviel Ideal, Gefühl, Können, Eitelkeit, Kreativität, Begeisterung, Drang, Bedürfnis, Einbildung, Kampf, Freude, Opfer, Schlaflosigkeit, Intelligenz, Schaffensprivileg, Schmerz, Glück, Weltbild, Erfahrung, Erfühlung, Erfüllung, Manifest, Sensibilität, Frust, Material, Geld, Qualität, Lebenssubstanz, Liebe und vieles mehr in die Vollbringung des Werkes investiert wurden? (Im Falle von Werk.)

Immerhin sollte die KUNST ihre Existenz auch durch das Vorhandensein von Bildern nachweisen können.
Das eigentliche Thema heute behandelt eben diese schwangeren Bilder mit dem gesamten Ballast, dessen Aufzählung ca. vier fette Zeilen in Anspruch nahmen. Die Frage lautet: Wer empfindet das alles? Der Künstler oder das Bild? Wenn es letzteres ist, dann haben wir ein Problem. Wenn aber der Künstler die ganze Palette durchlebt, dann steht dem Bild lediglich eine Speicherfunktion mit Wiedergaberechte zu. In Ordnung. Dennoch wage ich zu behaupten, dass die Kunstwerke Abfallprodukte sind.

Mein Gott, Ketzerei, Blasphemie……!

Ganz ruhig bleiben und zu verstehen versuchen was ich tatsächlich meine:
Wir brauchen einen Protagonisten, den klassischen Maler mit Staffelei und Palette, der die ottonormal Assoziation für KUNST und Künstler verkörpert.
Der Maler überlegt, seufzt, leidet und verpinselt leidenschaftlich seine Idee auf die Leinwand. Das Bild ist vollbracht, es ist wunderschön und expressiv zugleich, zeugt vom Können und offenbart Ästhetik, ist auch noch aussagekräftig dazu und hat mit der Vorbereitungsphase, schätzen wir, vier Monate in Anspruch genommen. Während der paar Tagen danach betrachtet der Maler sein Werk. Er analysiert, durchlebt das Erschaffene, bewundert und korrigiert womöglich, ist aber mehr oder weniger überzeugt, dass er es seiner Freundin präsentieren kann, und wenn nichts Außergewöhnliches passiert, stellt er es zu den anderen fertigen Bildern in die Ecke.
In Warteposition auf einer eventuellen Ausstellung.

Der kreative Knoten
Das Bild ist das Ergebnis eines Prozesses, der (solang das Bild in Arbeit ist), ein hochwertiges Kunsterlebnis im Künstler auslöst. Unser Maler ist direkt betroffen, abhängig davon sogar, und, um das Kunsterlebnis immer wieder zu erleben, unterwirft er sich einem seltsamen Kreislauf: Eine blanke Leinwand wird erneut in Wartestellung gebracht, noch herrscht aber „horror vaccui“ während sich die Seele des Malers verdichtet. Gedanken, Erfahrungen, Einfälle und Ideen liefern den Klebstoff, Assoziationen und Metaphern vermengen die Substanz und polieren die Vorstellungen. Das ist der Stoff aus dem sich im Inneren des Malers einen beachtlich großen Knoten gebildet hat, der zum äußeren Ausdruck drängt. Er kann nicht ewig verborgen bleiben, eingezwängt in alltäglichen Problemen und Sorgen um die Zimmerlautstärke. Ein geistiger Stau bedroht den inneren Frieden. Der Knoten muss über den Stift und Pinsel auf die blanke Fläche aufgelöst verteilt werden, denn er hindert auch weitere Projekte an derer Verwirklichung. Es sind reichlich Vorhaben beabsichtigt — unser Maler meint es ernst mit der Kunst. (Manchmal tritt auch die gordische Variante der Knoteneliminierung in Aktion und dann ist tatsächlich nur noch Abfall zu entsorgen).

Also, durch die Aktivität des Malers wurde die zutiefst intime Auseinandersetzung (wenn man das Kunsterlebnis so umschreiben darf), auf das Forum des Schaffenden getragen — das entstehende Kunstprodukt. Die gestaltete Fläche, oder das fertige Bild, stellt ein Abfallprodukt des Geistes dar, denn der Geist hat es ausgeschieden und den Erlösungsakt vollzogen.
Gottähnlicherweise ist der Schöpfer (Maler) nach seiner Befreiung vom Knoten durch das vollbrachte Erzeugnis kaum noch an dem erschaffenen Werk interessiert. Es ist ausgelebt, katalogreif bearbeitet und trägt, als Zeugnis der ENTWICKLUNG eines fortwährenden Künstlers, zu seiner Entlastung und Lebenslauf bei.
(Unter günstigen Umständen könnte das Abfallprodukt genannter Entwicklung, als kultureller Beitrag anerkannt werden).

Die innere Befreiung des Künstlers vom eigenen Kunstwerk ist auch ein schöpferischer Akt, denn dadurch sind die Grundbedingungen für die Entstehung des nächsten Werkes geschaffen worden. Und noch einmal: Der Maler bewaffnet sich allmählich mit allem, was dazu gehört und schon beschrieben, und eröffnet die Auseinandersetzung mit der aktuellen Leinwand.
(Die reinste Qual — dieses Bedürfnis, wenn es keinen Ventil gäbe: die Kunst an sich).
Folgende Frage entsteht zwangsläufig und zieht sich als rhetorische solche zurück: KUNST?

Quintessenz

  1. 1. Die Kunstwerke sind Abfallprodukte des Geistes, die dem Künstler sein Kunsterlebnis bescheren und seine Entwicklung gestalten.
  1. 2. Die Entstehung des Werkes und der Prozess, der zu diesem Erlebnis führt, tragen für substantielle Erfahrungen bei, die in die Gesamtentwicklung des Künstlers integriert werden, wobei das eigentliche und wahre Kunstwerk diese Entwicklung darstellt.
  1. 3. Ergo: Der Künstler selbst ist das Kunstwerk, dessen Wert an den Preisen seiner Abfallprodukte gemessen wird.
  1. 4. Die Weiterentwicklung des Malers’ Leben äußert sich durch Bilder, die für seine Kunsterlebnisse Zeugnisse ablegen, welche dem Betrachter präsentiert werden. Der sensible Betrachter kann des Künstlers’ Kunsterlebnis möglicherweise nachvollziehen und wird mit weiteren Qualitätsgenüssen belohnt, die ein schönes Bild in Rahmen hält.
  1. 5. Der Betrachter ist nicht zu verachten. Er ist kompetent genug zu entscheiden, ob er Abfall betrachtet, oder eine Wahrheit entdeckt, diese verarbeitet, sich an ästhetischen Herrlichkeiten labt, sein Erfolgserlebnis genießt und das Kunstwerk als Kulturbeitrag anerkennt.

Epilog
Die großartigsten Abfallprodukte sind die erfolgreichsten Kunstwerke der Welt. Weil dies abfällig klingen mag, wird sich die Welt hüten letztere als Abfall des Geistes zu akzeptieren (falls der entsprechende Geist kein Abfallprodukt schon ist).

Aber, dass auch viel Scheiße für viel Geld produziert wird, ist eine beachtliche Nebenwirkung der Droge KUNST (und ihre Dealer).

Für alle Fälle möchte der Bagonalismus an seine Definition Nr. 66 erinnern, denn irgendwie fügt sie sich schon ins Gewebe:

Der Bagonalismus ist der Ausdruck für diejenige Haltung, die den Selbsterhaltungstrieb des Geistes nicht verdrängt.

Das Institut für Bagonalistik ist verpflichtet absurde Aspekte in verfahrenen Ansichten aus der Zwiebel der Erkenntnis zu entschichten.

Die Nr. 144

Ein beschwerlicher Weg für Nr. 144

Bagosophie, Bago für Autodidakten

T (BF) 19/1 <praktische Übung>

„Kultur besteht aus unendlich vielen kleinen Bemühungen“,
(Dr, Gertrud Roth-Bojadziev)

so kann auch der Bagonalismus erst in vermengt vielen Formulierungen erfasst werden. Jede Definition stellt ein Teil der Anstrengungen dar, die den Bagonalismus begreifbar gestalten. Zugleich entsteht Bagonalismus auch dann, während man bemüht ist ihn zu definieren.

All dies mag gedehnt erscheinen, und, ohne die Wege der Erkenntnisse mit Mühsal belasten zu wollen, stellen wir im Zuge der Elastizität der Gedankenwege fest (über die mehr Sinn im Unsinn vorzufinden ist, als von der Logik beglaubigt werden kann), dass die Geburt einer Definition einiges voraussetzt. Wiederum ist es die Logik, die ungewollt dazu beiträgt, sich dabei selbst zu umgehen.

Wir wollen hier versuchen diesem Trampelpfad zu folgen, der zur Entstehung der Definition Nr. 144 führen sollte — (Es werden bis dato 143 administratifizierte Definitionen gezählt). Dieser Weg ist mit Logik, Antilogik, Plagiate, Wurmlöcher und Unsinn gepflastert, aber auch mit Verständnis, welches zum Ergebnis führen könnte.

Hier entlang bitte:

Ein Ding!?
Ein Ding an sich ist ein Ding, das kaum erscheint.
(Warum KAUM? Weil man nie sicher sein kann, ob das ganze NICHT ganz nicht ist).
Wäre BAGO an sich, stellte es ein Ding für sich dar — ein Ding, welches außer für sich kaum sein kann.
Dem ist wissentlich nicht so: BAGO sei nach wie vor!
Also BAGO ist kaum nur an und für sich. Er ist auch in und außer sich, und das alles nach wie vor!
Das Wort BAGO nennt hier auch Dinge, die nicht schlechthin KAUM sind — Dinge, die tatsächlich IN sich ETWAS sind (sofern der Bagonalismus überhaupt etwas Seiendes sein und nach außen wirken kann). ETWAS, das ist ein Ding. Meistens.
Das Dinghafte am Bagonalismus ist offenkundig jener Stoff, aus dem er sich zusammenschichtet. Daraus ergibt sich die Form des bagonalistischen ETWAS. (Oder die Substanz; oder beides. Also kein Unding, eher eine Zwiebel des Inhaltes, der zu entschichten wäre). ETWAS hat eine Form und einen Inhalt. Das denkt, dass die Botschaft gestaltet ist.
Je tiefer sich eine Botschaft verborgen hält, desto weniger ist sie seicht.
So sind auch im Bagonalismus Form und Inhalt die Begriffe, unter denen sich alles und jedes bringen lässt, was Bagonalismus sein könnte, mit dem Unterschied, dass dies nicht fragwürdiger geschieht wie z.B. in aller Kunsttheorie oder Politik etc, die wiederum, Dank ihr Sosein, dem Bagonalismus seine Berechtigung legitimieren.
(Bis jetzt ist klar geworden, dass BAGO an und für sich in sich und darüber hinaus, allerdings auch nach wie vor existiert, es sei denn, BAGO west in wesentlich mehr, als die Oberfläche der Betrachtung verrät).

Woher kommt eigentlich BAGO?
Die Frage nach dem Ursprung des BAGO fragt nach seiner Wesensherkunft, wird zur Frage nach dem Wesen des Bagonalismus. Also bedeutet Ursprung hier jenes, von woher und wodurch eine Bagonalität ist, was sie ist und wie sie ist. Das, was etwas ist, wie es ist, ist sein Wesen. (Wir würden auch gerne erfahren wie der BAGO eigentlich ist, was sein Wesen ist). Was wir bis jetzt erfahren haben besagt, dass das GANZE nur teilweise zu erfahren ist.
Begnügen wir uns also mit einer Teilwahrheit. Vorerst.

Wir definieren:

Da es jedoch offen bleiben muss, ob und wie der Bagonalismus überhaupt ist, wird das Wesentliche am Bagonalismus dort zu suchen sein, wo es zu finden ist.

Nun ja, das hatten wir schon und zwar als Definition Nr. 64.

T (BF) 19/2

Wer findet, hat gesucht.
Sackgasse? Nein! Nur eine Folgerichtigkeitsbestätigung mit dem Manko einer Kopie. Da wir nicht aufgeben wollen, sollte man einen anderen Beobachtungswinkel ansteuern, um eine neue Erkenntnis zu gewinnen. Das heißt: diese aus dem Verborgenen holen. Oder wie es die Bagosophen bezeichnen: Die Umgebung der Wesenheit entschichten.
[Dies setzt eine metaphorische Zwiebel voraus (siehe auch G (BF) 7/2 )]

Angenommen, wir hegen eine gewisse Abneigung gegenüber Dogmen, Ideologien und sonstige Genossen, dann wissen wir, dass:

Starre Konzepte zwar Realität sind, aber von der Wirklichkeit ablenken.
Die Realität wandelt ständig und bildet gleichzeitig die Subsistenz der Wirklichkeit gewordenen Mutmaßungen (Dogmen, Ideologien, Konzepte).
Das könnte bedeuten, dass der Gegenstand, nach Abzug seiner Erscheinung zwar real bleibt, kommt aber nicht mehr vor. Also: Der Wunsch nach Realem gleicht dem Gegenstand, der in seiner abhanden gekommenen Erscheinung nicht unbedingt sein muss. (Starre Konzepte müssen nicht!) Was?

Die Erscheinung ist der Schein der Realität, die im Gegenstand anscheinend vorhanden ist, denn der Wunsch nach Realem (wie schon festgestellt), ist der Gegenstand, der nicht kaum zu fassen ist. Das denkt: er ist UNFASSBAR! Also ist seine vorübergehende Erscheinung auch nur scheinbar zu begreifen. (Man muss politische und ideologische Konzepte nicht verstehen, um sie zu befolgen).

Daraus bedenkt sich: Das Vorhandensein von Realität in der Wirklichkeit versteht sich nicht als definitive Feststellung.
Dabei ist nicht zu berechnen, wann und wie sich Realität zu verhalten hat, sie wandelt (zum Trotz der Verbote) und ist selbst eine Folge ihrer eigenen Veränderungen, die den Veränderungen der sich ständig ändernden Realität das Empfinden von Wirklichkeit verzögern.
(„ Alles fließt“ wurde schon 600 Jahre vor Christus empfunden und an dieser Feststellung hat sich bis heute kaum etwas geändert. Alles, was sich ändert (und es ändert sich alles), fließt mit der Zeit, und diese Tatsache bleibt unverändert — von einer Realität in die nächste; einiges wandelt sich in der Erscheinung, und so schaut die Wirklichkeit aus.)

Erster Versuch einer Definition
Also entschlüpft der Bagonalismus aus den Schwankungen der Realität innerhalb der Wirklichkeit. Dadurch ist der Bagonalismus die Empfindung für Wirklichkeit innerhalb der wandelnden Realität.

Na ja, was soll’s, war doch nur ein Versuch. Sonst war noch die Rede vom Seienden als Ding an und für sich in sich und außer sich geraten, während der Schein trügt. Die Realität (als sich ändernden Form) und die Wirklichkeit (als stabiler Inhalt) sind transparenter geworden, bemühen sich aber weiterhin zwei Seiten einer Medaille darzustellen. Dogmen, Politik, Ideologien schieben wir vorerst (dennoch unvergessen) bei Seite und versuchen es noch einmal.

Zweiter Versuch einer Definition
Der Bagonalismus setzt die grundbagosophische Erfahrung des Seins im Seienden voraus, welche im Sinne der Anwesenheit einer Wirklichkeit innerhalb der Realität der unbeständigen Dinge, sich an und für sich in sich, den daraus resultierenden Veränderungen nach wie vor außer sich unterwirft und zugleich sich als tragwürdige Erkenntnis in diesem Sinne manifestiert.

Reiner Blödsinn.

Dritter Versuch einer Definition
Der Bagonalismus ist die Verwesenheit der Realität in der Wirklichkeit, ohne zwingendes Vorhandensein ungefugter Dinge, die es zwar nicht gibt, dennoch im Umgekehrten verkehrt erscheinen.

Letztere Versuche sind vollständig zu streichen.

Vierter Versuch einer Definition
Im Zuge der sich ständig ändernden Dingen ist der Bagonalismus in Wirklichkeit der Spiegel der Schein-Realität.

Welch eine kartoffelige Erkenntnis.

Fünfter Versuch einer Definition
Das Sein des Bagonalismus west in der Wirklichkeit, in der sich unsere Realität verspiegelt.

Die Richtung scheint begehbar zu werden, aber noch kein Satz in Sicht.

Vorläufige Definition (sechster Versuch)
Die Unberechenbarkeit der Realität spielt sich in der Wirklichkeit des Bagonalismus ab.

Hätten Sie, geplagte Leser, auch andere Vorschläge? Vielleicht ein paar Kompromisslösungen? (Um die Beendigung der Quälerei zu beschleunigen).
Nach einiger Konzentration kam dann doch folgende Variation dieser Definition zu Stande:

Stand 7, Definition Nr. 144 (Kompromisslösung?)

Eine wahre Realität ist für die Wirklichkeit das, was der Bagonalismus an der Wirklichkeit der Realität ausschließt.

 

Die gezogene Lehre aus T (BF) 19/1+2
Das Ganze, ja, das Ganze ist nicht besonders zufrieden stellend, dennoch kann man Nr. 144 im Goldenen Durchschnitt der Definitionsmasse ansiedeln. Um hier die Spitzenklasse zu erreichen „…mangelt es an Wortspiel und Humor, an Verwirrung und Zutrefflichkeit zugleich…“ behauptet das Volksblatt von Gestern.
Tatsächlich hat es den Anschein, als ob der ganze Weg der Überlegungen doch einwenig trocken, pseudologisch und „…Heideggermäßig…“ abläuft.

Vielleicht sollte man diesen Weg lockerer beschreiten und sich eher von der Intuition leiten lassen. „Die daraus resultierenden Metaphern und Formulierungen wären lebendiger und pointierter“ — meint der ständige Mitarbeiter und Begründer des I.f.B. Dr. Nikotte Zwo.
Das Ding, welches es sowieso an und für sich in sich, außer für sich selbst usw. kaum nicht gibt, ist einfach zu ignorieren.

Der Bagonalismus ist nicht auf Sinn im Blödsinn angewiesen. (145)

 

Die bessere Welt (Ende)

Die bessere Welt und die Velozipedisten

Aus dem Buch „Knochen aus Restbeständen“ von Nicolai Sarafov

Fünf Fortsetzungen einer klangträchtigen Utopie der Superlative

mit Sturzgefahr in Mol und Dur

Der Schwarze Peter kommt vor

S (BF) 18 <Fünfter Teil, EPILOG>

Der Schwarze Peter: jetzt in Farbe
Die Elemente, aus denen zur Zeit die kulturelle Mischung besteht, lassen sich an den vier Fingern der Hand abzählen, die die Fernbedienung betätigt. Der kleine fünfte Finger soll der Etikette vorbehalten bleiben, wenn Restbestände alter Knochen beim Kaffeeklatsch und Vodka die gute alte Zeit bedauern.

Im Vergleich dazu sind die Velozipedisten alten Schlags harmlos. Fahrradfahrer scheinen als Vorboten einer besseren Welt eher tauglich als Leute, die für singenden Unterführungen kein Gehör haben. Wer könnte ihn schon bereuen, den neuen Alltag auf allen Plätzen und Kreuzungen und in allen Fußgängerzonen der Städte und Staaten in aller Welt?
Packen wir es an! Wenn wir uns beeilen, kommt die Zukunft schneller.

Am Institut für Bagonalistik laufen zur Zeit entsprechende Untersuchungen. Allerdings liegen dort noch keine an Ziemlichkeit grenzenden Ergebnisse vor, die als konkrete Pläne tauglich wären für das Vorhaben, eine bessere Welt zu gestallten. Zwar wurden bereits probeweise einige Musiker in Fußgängerzonen zweckvoll eingesetzt, doch haben die Behörden bisher beschieden, jene seien nicht genügend qualifiziert, dem Verkehr die nötige Großartigkeit zu verleihen. Vielmehr solle dieser einstweilen auf traditionelle Weise zusammenbrechen.
Besagtes Institut arbeitet daher verstärkt daran und spitzt die Lautsprecher zu. Es sagt umwobene Unbedingtheit voraus.

An dieser Stelle taucht erneut die Definition Nr. 29 auf:

Bagonalismus kann die Welt kaum verändern. Muss aber nicht.

Auch wenn zum Fürchten einfacher Verstand unsere Welt als flach ansähe, könnte diese Erde mit einigem Abstand betrachtet durchaus rund wirken. Diese Differenz bestimmt den Unterschied zwischen unserer Welt und einer besseren. Der Abstand definiert ihn.
Man muss die Unterschiede anpacken und in Gleichklang pressen.
Im Namen einer zwanglos-klangvollen Zukunft!
Oder einer klanglos-zwangvollen?

Daran wird gearbeitet.

Soweit zur bagonalistischen Betrachtungsweise einer Welt, die dadurch weder schlechter noch besser zu werden droht. Eher umgekehrt.

ENDE

Definition Nr. 73 von Karl Wegener

Stellt man die Frage nach der Funktion einer Denkhaltung wie der des Bagonalismus, dann setzt das voraus, dass es im Gesamtzusammenhang einer Gesellschaft, die von sich behauptet, humanes Dasein zu ermöglichen, ein notwendiges Moment gibt, das dazu zwingt, Bagonalismus zu erfinden, wenn es ihn nicht schon gäbe.

Nr. 78 (auch von Karl Wegener)

Noch im diesen Jahrtausend wird der Bagonalismus (zweifelsohne) ein konstitutiver Faktor des mentalen survival in dieser unserer Welt sein.

Nr. 114 (von Dr. Richard Krabetz)

Bagonalismus ist der geglückte Versuch die Welt so zu erklären wie sie nicht ist aber in Wirklichkeit sein könnte.

Die bessere Welt (4)

Die bessere Welt und die Velozipedisten

Fünf Fortsetzungen einer klangträchtigen Utopie der Superlative

mit Sturzgefahr in Mol und Dur

Der Schwarze Peter kommt vor

R (BF) 17 <Vierter Teil>

Die bessere Welt
„Unendlichkeit pflegt kaum linear zu funktionieren: sie vollzieht und wegzerrt vielmehr in Größe und Kleinsein ihre schrumpfende Dehnbarkeit“.
(Aus der bagosophischen Erbmasse)

Die Welt west im kleinen wie im großen unendlich begrenzt; an sich gemessen ist sie zugleich Punkt und Universum. Der Punkt kann zum Universum erwachen und die Unendlichkeit — als Punkt ihrer selbst — lässt Fassbares kaum begreiflich werden.
Nach dieser Untersuchung bleibt festzustellen, dass die Praxis eines theoretischen Hintergrundes bedarf.
Nur die Schaffung einer Plattform für werdende Realitäten gewährleistet, dass die Hilflosigkeit bei der Verbesserung nie dagewesener Welten im virtuellen Dasein künftiger Welten tatsachenkräftig untermauert werden kann.

Wir sind für Visionen bereit, koste es, was die Halluzination wolle.
Ja, liebe Freunde des Klangs, jetzt ist der Weg in die Zukunft zwar offen, nur gibt es ihn noch nicht. Nicht richtig.

Der Schwarze Peter
Unser Anliegen ist es, den Weg zum Ziel mit Klang zu pflastern. Daher sollte vermieden werden, dass sich Veloläden mit den Herstellern diverser Musikinstrumente zusammenschließen und Multiunternehmen gründen, die dann die Preise diktieren.
Sie kennen doch das Lied vom Wahn der Gier. So sind Bürgerinitiativen gefragt, die mit Ständchen und Gospel, Weihnachtsliedern und Kinderreimen der Fahr- und Musi- GmbH Trichter und Co. KG ins Gewissen singen. Die Methode hat schon oft Wohlstand, Kultur und Glauben gerettet. In unserer hochtonalen Welt wird es keine Gier geben. Auch die „Öffentliche Meinung“ sollte ihre Mittelmäßigkeit auf das Notwendigste reduzieren. Ausgewählte Notenschlüssel würden dann Misstöne unter Verschluss halten.

Die Velozipedisten und alle zusammen
Also rasten damals Velozipedisten durch Fußgängerzonen. Wo sie sich früher tummelten, singen jetzt die Bodenplatten mit. Einige der ehemaligen Raser haben am Trichter ihres Fahrrads Dudelsäcke angeschlossen und verharren in multikultureller Wartestellung, während fröhliche Montan-Biker ihr Wanderlied herunterpfeifen.
Folkloregruppen und bunte Erscheinungen aller Couleur improvisieren mit Bandoneon und Zither in einer Umgebung, in der schon Popcorn als gefährlich galt. Die Polizei spielt jetzt mit Kreide und zeichnet auf dem Boden menschliche Umrisse. Akkordeons dehnen sich gähnend aus, Pflastermaler passen sich fugenlos ins musikalische Arrangement. Die ganze Komposition wirkte selbst dann noch vollkommen, wenn hundert Gitarristen den Weg zum Stadtkern verpennt haben sollten.

Am Brunnenwasserspielen tummelt sich erfolgreiches Müttertum samt Kinderwagen. Ihre von Windeln verwehten Arien verwischen wellenförmig, wenn vom Dom her der Rhythmus einsetzt, mehrstimmig getragen von Mitbürgern aller Vielfalt und von älteren Leuten — eine Mischung aus rauem Stimmbandmaterial, Kastagnetten, Zahngold, Prothesen und Erinnerungen.
Die Domspatzen zwitschern sich kunstvoll ein, die Tauben verharren still und stumm um des Fridens willen. Ehemals höflich stillgelegte Combos aus Übersee geben vor dem Kaufhaus wieder Laut; Synthesizer mischen sich mit Bulldozern; Flügel spannen ihre ganze Breite aus über obdachlose Stadtmusikanten aus Bremen und anderswo, Musikanten, die sich nicht davon abbringen lassen, die Großzügigkeit der Passanten gekonnt zu begleiten.

Die Brass-Blas-Band der Hofbräuhausmusi, marschiert mit frisch angezapften Instrumenten avantgardistisch vor dem nachhinkenden, zahlreichsten Streich-Quartett zur Entlastung des Sozialamtes, ihm nacheifernd in seiner Fürsorge für Alte und Schwache — natürlich erst nach Ladenschluss, aber mit dem nötigen Pfiff zur schallgedämpften Betreuung der Alleinherumziehenden.

Suspekte Schlussfolgerung
Ein bisschen Tinnitus braucht jeder, sonst verhallt die Stille ungehört.

Letzte Folge —5— folgt übermorgen

Die bessere Welt (3)

Die bessere Welt und die Velozipedisten

Fünf Fortsetzungen einer klangträchtigen Utopie der Superlative

mit Sturzgefahr in Mol und Dur

Der Schwarze Peter kommt vor

P (BF) 16 <Dritter Teil>

Randbemerkung über das Welbild
Selbst wenn man über das hinwegschaute, was jetzt halbwegs zu sehen ist, sähe man die Welt von morgen immer noch so, wie man sie gestern gesehen hat. Das heißt, man kann sie heute nicht so sehen, wie sie ist. Denn eigentlich betrachtet man die Welt der anderen nur, wie man sie sieht und nicht, wie sie ist.
(Ein freundliches Plagiat besagt: „Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, sondern wie wir sind)“ Was bewirkt das schon?
Da wir den Sinn des Lebens erkannt, die Unendlichkeit begrenzt und die Existenz begründet haben, so brauchen wir uns nicht weiter mit WARUM und WIESO herumplagen.
Wir befinden uns in der bevorzugten Lage, die eigene Umgebung, Welt, Universum neu zu gestalten. Also liegt es an uns, welche Maßnahmen zur Weltverbesserung in Erwägung zu ziehen sind.

Die Velozipedisten damals
Erinnern wir uns, was Zipedismus in der Vergangenheit getrieben hat.
Damals konnte man über Radler ungestraft reden, weil es keinen kümmerte, ob sie einen Führerschein hatten oder ihnen der Schein eines Führers um die Füße strahlte.
Ein Radler setzte sich voll mit Bier und Limonade in Szene. Sein pedalophiles Treiben zog Kreise, die kein Zirkel beherrschte. Im allgemeinen Stoßverkehr der Richtungen häuften sich viele Velozipedisten um ignorierte Farbsignale an und brachten die Ampeln der Andersfahrenden in irrwirrige Lage.
So NICHT!

Aber
Zur Verwirklichung der schönen neuen Straßenkultur bedürfte es gewisser Regulatoren. Wenn ein Radler an einer Kreuzung vor lauter Ampeln dann und wann nicht weiter könnte, weil manche der Ampeln womöglich auf ROT schalteten, dann stünde das Veloziped still. Der Trichter (Sie erinnern sich noch was mit dem Trichter bezweckt werden sollte) bekäme von allegro bis pianissimo unzureichend Wind. Auch keinen Gegenwind.
Die Musik bliebe aus.
Katastrophe!

Ohne korrektes Verhalten brächte die Utopie wegen läppischer Überquerungen zusammen. Im logischen Vollzug der gemeinsamen Sache wären dann Ampeln durch Dirigenten zu ersetzen und — sofern deren Zahl nicht ausreichte — für weniger wichtige Straßenkreuzungen in Schnellkursen Hilfsdirigenten nach dem Muster von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auszubilden. Sie alle verfügten über Blasebälge, um gegebenenfalls den einen oder anderen in Wartestellung verharrenden Trichter mit Wind zu versorgen. Vom Ampelersatzleiter einfühlsam ermutigt, könnten einstweilen die Fußgänger den Chorpart übernehmen und als Kontrapunkt auf der Prestissimowoge der Velozipedisten zum anderen Straßenufer schweben.

An wichtigen Ecken könnte man Klaviere oder sogar Orgeln festnageln, um durch ihren partikularen Einsatz z.B. einen drohenden Unfall zwischen zwei Geigern zu vermeiden; oder bloß, um Tonangeber mit Betonlizenz zu überstimmen. Oder es gelänge einem Flügel ein beeindruckendes Solo im Fluss des Verkehrs nach Anweisung der Dirigenten, die, ihrerseits von diversen Gezeiten des Verkehrs gelenkt, keinesfalls autorisiert wären, an traumatische Wellblechbrecher aus der Vergangenheit zu erinnern.

Die etwas andere Kultur ohne Stimmgabel
Man sollte sich aber nicht wundern, wenn gewisse Menschen der neuen Konzeption nicht nur zu Fuß oder beradelt folgten, sondern sich mit Pinseln und Paletten nach draußen begäben, um sich eher schweigsam unter das musizierende Volk zu mischen: Harmlose Individualisten, die als kreative Außenseiter der Gesellschaft auch ihren Beitrag zur besseren Welt leisten wollten; die „Vielfalt“ nicht nur als neues Wort anhören oder ansehen, sondern neu begriffen als kulturelle Entfaltung zur Gestaltung einer schöneren Welt.

Sie wären nicht zu vernachlässigen, denn sie malten Portraits der Dirigenten, skizzierten Musiker unterwegs, stellten den Sound in abstrakten Bildnissen dar, oder übten sich im Aktzeichnen, sobald sich jemand öffentlich entblößte.
Ihre Hinterlassenschaften blieben als Eindruck und Augenweide von der Verkehrsgemeinschaft nicht unbeachtet. Manches ihrer Werke schmückte Fassaden — auch ohne Tonwerte angezeigt zu haben.

Wir sind für gemeinsam abgestimmte Toleranz der brummenden Mehrheit gegenüber künstlerischer Diaspora.
Ergo summen wir nicht für etwas, wogegen wir sind.

Fortsetzung —4— folgt übermorgen

Die bessere Welt (2)

Die bessere Welt und die Velozipedisten

Fünf Fortsetzungen einer klangträchtigen Utopie der Superlative
mit Sturzgefahr in Mol und Dur
Der Schwarze Peter kommt vor

O (BF) 15 <Zweiter Teil>

Der Schwarze Peter und die Velozipedisten
Nun trete auch ich gelegentlich in die Pedale und tauche nicht nur dort auf, wo es keine Passanten gibt. Übrigens: Das Verhalten einer Person, die sich nicht genug kümmert um Passanten, die auf Radlerwegen streunend lagern, ist a-sozial; denn wer A sagt, geht die Verpflichtung ein, den Rest nicht zu verschweigen. So gebe ich hiermit bekannt, dass ich schon einmal an einem vielleicht regnerischen Halbabend überfallen wurde.

Umstandshalber stürzte der Autor auf einen Fahrradfahrerweg ab: „Ich sah von weitem, dass welche auf mich zurasten“, berichtet das Opfer. Ein paradigmatischer Fall! Es seien vermummte Raubzipedisten gewesen, die in der Tat und gleich danach Radfahrerflucht begangen hätten.

Die Moral aus der Geschichte: keine!

Zwar gibt es Pedisten, die noch zu stoppen wissen, wenn es darauf ankommt den Drang zu bremsen. Aber sie kommen nicht an, wenn sie den Bremsweg vernachlässigt haben. Zu empfehlen wäre also den Anderen etwas vom Zauber der Höflichkeit abzutreten.
Es ist die besagte Wechselbeziehung zwischen den Gattungen, die fortwährend die Rollen vertauscht — insofern ist jeder mal berechtigt Betroffener. Öffentliche Einrichtungen ermöglichen den ständigen Austausch zwischen Heeren von Fluchenden, Empörten und Schaulustigen. Und die Verkehrsszene bleibt verheerend.

Alles wandelt, bewegt sich und rennt; alles verkehrt hin und her; und kann doch nicht so weitergehen, wenn wir tatsächlich etwas bewegen wollen. Dem müssen wir entgegentreten und Bremssituationen populär machen. Füße und Pedale müssen zusammenwirken. Keinesfalls darf die zipedistische Betreuung des therapeutischen Tachometers die Kontrolle über die Normalgeschwindigkeit übernehmen. Nur die vereinten Zufußler und die Velozipedistenkräfte aller beteiligten Radler werden das ferne Ziel nahezu erreichen können.
Darüber später.

Später mit Ansatz zur Weltverbesserung
Fahrradwege sind keine ausgefallene Seltenheit mehr.
Neu asphaltiert und glattrassiert, der Reibung und Regulierung wegen granuliert, farbgestrichen und abstrahiert, bilden sie Bahnen, die allmählich von den Bürgersteig-Insassen instinktiv gemieden werden. Die Zukunft verlangt nach neuformulierter Vorstellungskraft und nach Fantasie. Man stelle sich einen frischoptimierten Streifen vor, auf dem zusatzvorrichtungserweiterte Zweiradkonstruktionen, gemächlich und ordentlich dahinschwingend, umgebungsbehagliche Klänge verbreiten.

Man stelle sich also folgendes vor: Jede Lenkstange bekäme vorne einen Trichter installiert, der den Gegenwind gekonnt zu einem Saxophon, einer Trompete unter dem Sattel oder zu einer Flöte im Genick leitete und diesen Wind gemäß den angestauten Begabungen des Lenkers als seine Lieblingsmelodie in die Umgebung hinausposaunte.
Bürgersteiger und Passanten hingegen verfügen über tragbares Schlagzeug oder leichte Basis-Instrumente wie Minibass oder Waschbrett. Statt den Radler anzufluchen, stimmten sie in dessen Melodie ein und schwingen aus, sobald der Zipedist verklänge.
Welch Wunderklang, wenn ein fagottbewehrtes Zweirad auf einen begabten Fußgeiger stieße. Der Stoßverkehr verwandelte sich in ein grandioses Hundertmannfrau-Orchester, die feierabendliche Heimkehr mit Klangharmonie umschmusend.
Und die leicht folkloristische Kapelle der Hinzugerasten fände in der hellen Sonnenuntergangsstimmung Zugang zur rhapsodischen Großmusik zukünftiger Gegenwart.

Stellen Sie sich all dies vor und Sie zögen sich entsprechend an. Neue Moden rückten heran. Die Ampeln leuchteten fremdentzweckt in allen Farben. Die geballte Verkehrsenergie verwandelte sich in kraftvolle Geisteszustände, an deren Tonfolgenqualität nur einige anachronistische Komponisten etwas zu bemängeln hätten.

Der Schwarze Peter später
Eine Sache, welche auch immer, sollte von mehreren Seiten betrachtet werden, bevor man den rechten Blickwinkel für die gerechte Sache zu opfern bereit ist. Ein schwarzer Peter kann auch Detlev heißen, er bleibt dennoch immer hängen im Blickwinkel.
So sollen diese Radrudel oder Fußeinheiten sich ihren Marsch doch selbst blasen und möge ihnen Gott den Wind im Trichter ihrer Fanfaren, Tubas und Schriller mildestimmen.
Wir werden darum beten.
Überhaupt sollten alle Anhänger und Liebhaber von Dissonanzen, deren Mitläufer sowie alle unharmonischen Strombrecher — die rechten und die linken, die zur Mitte, nach oben wie nach unten strebenden — ihre suspekten Neigungen umwandeln zu elegant-synkopen Trillertönen, die sich zu allgemeinem Wohlklang weiterverarbeiten ließen.
Randprobleme könnten sich ergeben durch den parasitären Sound sogenannter Ghettoblaster, deren Schallschläge mit geliehener Klangtendenz oft den Eindruck erwecken, es habe sich just dort ein enormer Verkehrsstau gebildet, wo gerade ein Kindergarten stillgelegt wurde.

Fortsetzung —3— folgt übermorgen

Die bessere Welt (1)

Die bessere Welt und die Velozipedisten

(Aus den „Knochen aus Restbeständen“)

Fünf Fortsetzungen einer klangträchtigen Utopie der Superlative
mit Sturzgefahr in Mol und Dur
Der Schwarze Peter kommt vor

N (BF) 14 <Erster Teil>

Das Wort zur Welt
Als die Erde noch eine Flunder war, sperrangelweit zu zur Welt von Morgen, also damals, als die Welt noch flach und voller weißer Flecken war, wurde das Hoch an der Tiefe der Größe gemessen, wohingegen heute hohe Werte tief in Seichte versinken.
Eine Welt kann gar nicht so platt sein wie ihr Abstand zur nächsten unerreichbar erscheint, weswegen man heute virtuell dorthin zu pilgern pflegt oder die Fliege nach innen macht — mit Landeerlaubnis auf der eigenen Welt.

Zur besseren Welt
Die Gegenwart kann JETZT nicht ernst genommen werden [siehe E (BF) 5, Problem 2]
Wir folgern, dass nur das Gewesene und das Werdende den Fortlauf der Dinge bestimmen, weswegen wir nicht erwarten dürfen, die Welt sofort verbessern zu können; vor allem wenn wir zu wissen glauben, wie sie war und befürchten müssen, was aus ihr werden könnte.

Manchmal schmerzt die Sorge um die Welt.
Helden, Deppen, Schurken, Politiker, Separatisten, Opportunisten, Terroristen, diejenigen vom linken Ufer, ihre Gleichgehsinnteen vom rechten, Radikale vom anderen Ufer: Alle sind sie darauf bedacht, die Entwicklung der Welt in eine weltverbesserwisserische Richtung zu lenken — nur sie effektiver melken zu können. (War das nicht damals der Grund gewesen, weswegen die Archie-Noah gebaut wurde?)
Andere wiederum proben die Gewaltigung des Planeten, und noch mal andere kämpfen für das <ganze–Glück–auf–einmal–für–alle–zusammen–im–Glück–betoniert> und überhaupt.
Da wäre ja einwenig davon genug für jeden einzelnen. Man gönnt doch jedem seine kleine Weltreise (zum Beispiel). Oder seinem persönlichen Zahnarzttermin.

Können nicht auch wesentlich kleinere Taten die Welt ein klein wenig verbessern? Starke Personen könnten schwächere um die Ecke bringen bevor die Zebrastreifen zuschnappen; verhinderte Großkotze könnten behinderten Nichtskönnern zu dem verhelfen, woran sie selber scheiterten; Blinde und Bebrillte könnten über Rot entsorgt werden; auch jegliche Verantwortung (sowie Schuld und Sühne) könnten behutsam aktenordnermäßig abgetragen werden.

Der Schwarze Peter
Das gemeinsame Weltbild braucht nicht gleich ins Wanken geraten, wenn sich plötzlich da und dort Zuständige (im Sinne: Täter, die keine Tat vorweisen können) abzeichneten.
Es stellt sich dennoch die Frage: Wer trägt denn dann die Verantwortung? Und wofür?

Dazu Dr. Peter Schwarz:
„Meines Erachtens können, rein hypothetisch, die Velozipedisten als Synonym gelten für das einfach erbrachte Unverständnis gegenüber unserer Gegenwart. Sie stehen als simplifiziertes Beispiel dafür, was alles ungeschehen bleiben könnte, wenn nichts dergleichen passiert.“

Die Velozipedisten

Radfahrende Fahrradfahrer radeln einem entgegen und verursachen durch die sich ergebenden Begegnungen regen, gegenregelrechten Velozipedistenverkehr.

Damit ist zwar alles gesagt, aber noch wenig von dem angesprochen, was zum Ausdruck gebracht werden soll. Angebracht scheint eine gewisse Vertiefung in die Velozipedistenproblematik schon deswegen, weil wir den Radler nicht so gut verstehen würden, wären wir seiner Meinung. Jede Richtung steht stellvertretend für verschiedene Betrachtungswinkel von überfahrenen Beobachtern zu verfahrenen Fahrradfahrern im öffentlichen Meinungsverkehr. Das heißt, bis ein Radler seine Vor- und Rücksicht definieren kann, sind drei Passanten passiert und sieben weitere aus der Fassung gebracht. Die rollende Unbehaglichkeit ist blitzstabil. Die Tragödie liegt darin, dass kein Passant eine daraus macht.

Um eine edukativ-zipedistische Balance, hm, Bilanz ziehen zu können, wäre zunächst das gesellschaftliche Verhalten von fahrenden und nicht fahrenden Fahrradfahrern zu erforschen.
Wie viel vom Einfluss eines Radlers auf die Passanten ist das Ergebnis vom Einfluss der Passanten auf den Fahrradfahrenden?
„Wenn ich selber kaum zum Radler werde, sind die Passanten diejenigen, unter denen ich als Fußgänger (gegen die Radfahrer) Zufußler werde“ — das kann praktisch jeder behaupten.

Glühbirne
Allmählich entsteht ein reduziertes, partikuläres Weltbild, vor dem die Bevölkerung schon immer gewarnt wurde. Damit kann man arbeiten.

Fortsetzung —2— folgt übermorgen

Welt und die Welt

BAGOSOPHIE (5. Schritt)

WELT


M. (BF) 13

Der Begriff WELT ist die nächste aller Welt Nuss* <siehe BF 12 (Nuss)>, über welche die Bagosophie eine überdachte Position einnimmt. Hier erfährt die WELT (der Begriff sowohl als auch die Welt als solche), eine bagosophische Interpretation, die dem anmutet, was traditionell schon so oft zerdacht wurde, dennoch sind eigene Akzente nicht zu verkennen.

  1. Die WELT ist alles, was außer ihr noch da ist. Das heißt, in dem, was die WELT ist, ist die Welt selbst auch mit inbegriffen. Sie ist Subjekt und Objekt zugleich. Man kann getrost behaupten, dass die Welt relativ absolut ist. Wenn sie nicht gerade die Realität verkörpert und primär keine Wirklichkeit darstellt, stellt sie ein ideelles Bild von sich selbst dar, welches sich, ziemlich verklärt, in die subjektive Vorstellung eines Menschen von dieser Welt einfügen lässt.
  2. Wenn der Mensch an der Welt haften bleibt, kann er WELT als Gegenstand denken, er ist aber zugleich Gegenstand dieser Welt. Der Mensch kann sich als Leibwesen nicht beliebig aus seiner Welt herauslösen. Er ist im Weltgebilde verhaftet.
  3. Aber nicht das Wissen davon, dass es eine WELT gibt, ist für den Mensch wichtig, sondern die Tatsache, dass in seiner Welt die Gedanken darüber, die er denkt, vorhanden sind. Insofern besitzt der Mensch eine, als seine Welt gedachte Umgebung, deren Mittelpunkt er selber darstellt.
  4. In diesem Fall hat der Mensch ein WELTBILD. Ohne das Bild von seiner Welt ist der Mensch (als Punkt) bedeutungslos. (Siehe PUNKT, UMGEBUNG, etc).
  5. Je nach Weltbild kann das WELTBILD weltlich oder spirituell geformt sein. (Darwin und Gott geben sich dabei die Hand und verweilen im gegenseitigen Einvernehmen). Noch gilt die demokratische Genehmigung, dass jeder das Recht auf eigen gebildete Weltanschauung haben darf. Die Kontrolle darüber behält die Öffentliche Meinung.
  6. Wir reden hier über Gott und die Welt, wobei Gott das nicht Gottlose repräsentiert und Darwin das Gottähnliche an die oberste Stufe der Evolutionsleiter setzt.
  7. Kein Kommentar.
  8. Die Bagosophie ist eine sich Selbstverstehende, wobei dieses Selbstverständnis im bagosophischen WELTBILD zu suchen ist, im welchen sich Bagonalismus von selbst versteht.

Deswegen: Definition Nr. 57

Im Sinne der Bagosophie verbleibt dem Bagonalismus die Möglichkeit, als Dichtung nachgedacht zu werden.

Deswegen demnächst: „Die bessere Welt und die Velozipedisten“ (eine Utopie)

Das krumme WAS

BAGOSOPHIE

(Viertschritt — Die Ballastung der Begriffe, Bagonalismus für Autodidakten)


Das krumme

WAS

(Übung)

L. (BF) 12

Auf dem langen Marsch durch die bagosophischen Distanzen stolpern wir heute über die Frage (Wort, Begriff)WAS!

Was was?…………ganz ruhig.
Uns ist aufgefallen, dass sich WAS viel zu oft seltsam benimmt.
Dem wollen wir nachgehen, denn WAS soll’s?

Erstens brauchen wir eine Nuss! (Zuzüglich Versandanteil). Diese ist ein Ding mit harter Schale als Form und einen Inhalt, der geknackt werden soll. WAS steht zur Verfügung und dazu eine NUSS als Bonus.

WAS ist eine Nuss!
Wir fragen nicht: Was ist eine Nuss?
Wir stellen lediglich fest, dass das Fragewort WAS eine Nuss ist.
Das will auch bewiesen werden, denn nicht jede NUSS ist weiß Gott WAS.

Beweisführung zur Unlauterkeit des fraglichen Wortes:
Heben wir die Nuss mit den drei Fingern der rechten Hand in Augenhöhe und betrachten das Ding intensiver, als eine alltägliche Nuss jemals betrachtet wurde.

WAS ist DAS? (Das ist eine typische WAS – Frage)
DAS ist WAS! (Die Antwort darauf ist auch ein WAS)

An sich ist diese Indiz schon merkwürdig. Noch ist der Verdacht simplifiziert, aber er verdichtet sich alphabethisch:

  1. DAS offenbart die Wahrscheinlichkeit, dass WAS etwas sein könnte. WAS in der Nuss tatsächlich west, DAS ist nicht ersichtlich. Folglich ist DAS nur die „als ob“ Antwort zu WAS, die zu nichts führt.
  2. WAS ist… Ja, WAS? Um die Nuss zu knacken brauchen wir Äußeres und Inneres, um das Ding gänzlich zu begreifen. Das Ding hat Form und Inhalt, die vom Nussknacker zu bearbeiten sind. Stattdessen erfahren wir, dass sich WAS bevorzugt in der Gesellschaft salonfähiger JASAGER begibt.
  3. WAS ist veranlagt sich selbst im „Spieglein an der Wand“ als die absolute Frage zu betrachten, die mangelndes Interesse an überlegten Antworten demonstriert. Narzisstisch, wie es ist, duldet WAS kaum was Besseres neben sich.
  4. WAS benützt demokratische Einrichtungen, wie z.B. das Institut für Bagonalistik, um sich in führende Position zu katapultieren. (Die Beweise hierfür liegen ganz vorne, am Anfang der Abschnitte B, C, D, E, G und I)
  5. WAS vermengt sich in diesem Beitrag bis zur unerträglichen Quantität, worunter dessen Qualität zu leiden hat.
  6. Graue Eminenzen gewähren einem Dreibuchstabengebilde den Einzug im fragwürdigen Katalog ziviler Fragen! Der hohe Anspruch des WAS wird also von oben gebilligt. Zu welchem ZWECK? Zu welchem Zweck wird eine antwortungslose Frage befördert? Die Antwort, bitte! Nein! Das darf doch nicht wahr sein.
  7. „WAS du nicht sagst“ ist die Art Erwiderung, die bezeichnend für WAS ist. Wie genanntes Beispiel deutlich vor Augen führt, zeigt sich, dass es zu WAS praktisch nichts zu sagen gibt.
  8. Warum kommt WAS bloß in Frage: WAS zum…? Blöd, WAS? WAS ist? (Schon jeder Depp hat WAS im Munde). Trotzt Arroganz ist WAS einer Abhängigkeit ausgeliefert, die sich durch das gewisse Fragezeichen bemerkbar macht. Die Symbiose (WAS + ?) legitimiert eine scheinbar glaubwürdige Existenzberechtigung des Duos, obwohl (?) dabei gezwungen wird eine Alibifunktion für (WAS) zu übernehmen: WAS + ? = WASserdicht!
  9. WAS? WAS wiegt? WAS wiegt gleich? WAS wiegt gleicher als der Unterschied zwischen zwei Kilogramm? Die Frage ist verwirrend, die Antwort suspekt — man wittert eine Falle, obwohl das Fragezeichen noch nicht wegretuschiert wurde. Jetzt wird es spannend! Wir schreiben noch einmal den gleichen Satz, allerdings lassen wir (?) weg:

„WAS wiegt gleicher als der Unterschied zwischen zwei Kilogramm“ = O

Wir haben es geahnt: WAS ist noch gleicher als NULL? Das kann nur eins bedeuten: WAS ist eine NULL! (Weil sich O gleicher ist als gleiche OOOO-en)
Das Fragezeichen (?) ist lediglich als vorsätzliche Täuschung benützt worden.

Wie auf der Wahltribüne, umgibt sich WAS mit fraglichen Persönlichkeiten der öffentlichen Orthographie, um die eigene Bedeutung zu heben, wenn die Bauernfängerei beginnt.

Wir sind nicht arm an Zeugnissen, die in vorgeführter Beweisaufnahme noch hinzugefügt werden könnten, der Platz ist aber knapp und das Lesen aus der Mode.

Deswegen gleich die Schlussfolgerung:

WAS ist zwar eine öffentliche Frage, aber sie lässt vieles offen und nichts zu.

Sie hält sich aus allem heraus, aber nicht zurück.

Sie bleibt solange sie fraglich wirkt, aber kaum darüber hinaus.

Der Bagologik nach zur Folge ist WAS eine dumme, eitle NUSS,

ohne dass (weiß Gott WAS), jemals eine befriedigende Antwort von dieser,

an sich politischen NULL zu erwarten wäre.

 

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