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Die bessere Welt (2)

Die bessere Welt und die Velozipedisten

Fünf Fortsetzungen einer klangträchtigen Utopie der Superlative
mit Sturzgefahr in Mol und Dur
Der Schwarze Peter kommt vor

O (BF) 15 <Zweiter Teil>

Der Schwarze Peter und die Velozipedisten
Nun trete auch ich gelegentlich in die Pedale und tauche nicht nur dort auf, wo es keine Passanten gibt. Übrigens: Das Verhalten einer Person, die sich nicht genug kümmert um Passanten, die auf Radlerwegen streunend lagern, ist a-sozial; denn wer A sagt, geht die Verpflichtung ein, den Rest nicht zu verschweigen. So gebe ich hiermit bekannt, dass ich schon einmal an einem vielleicht regnerischen Halbabend überfallen wurde.

Umstandshalber stürzte der Autor auf einen Fahrradfahrerweg ab: „Ich sah von weitem, dass welche auf mich zurasten“, berichtet das Opfer. Ein paradigmatischer Fall! Es seien vermummte Raubzipedisten gewesen, die in der Tat und gleich danach Radfahrerflucht begangen hätten.

Die Moral aus der Geschichte: keine!

Zwar gibt es Pedisten, die noch zu stoppen wissen, wenn es darauf ankommt den Drang zu bremsen. Aber sie kommen nicht an, wenn sie den Bremsweg vernachlässigt haben. Zu empfehlen wäre also den Anderen etwas vom Zauber der Höflichkeit abzutreten.
Es ist die besagte Wechselbeziehung zwischen den Gattungen, die fortwährend die Rollen vertauscht — insofern ist jeder mal berechtigt Betroffener. Öffentliche Einrichtungen ermöglichen den ständigen Austausch zwischen Heeren von Fluchenden, Empörten und Schaulustigen. Und die Verkehrsszene bleibt verheerend.

Alles wandelt, bewegt sich und rennt; alles verkehrt hin und her; und kann doch nicht so weitergehen, wenn wir tatsächlich etwas bewegen wollen. Dem müssen wir entgegentreten und Bremssituationen populär machen. Füße und Pedale müssen zusammenwirken. Keinesfalls darf die zipedistische Betreuung des therapeutischen Tachometers die Kontrolle über die Normalgeschwindigkeit übernehmen. Nur die vereinten Zufußler und die Velozipedistenkräfte aller beteiligten Radler werden das ferne Ziel nahezu erreichen können.
Darüber später.

Später mit Ansatz zur Weltverbesserung
Fahrradwege sind keine ausgefallene Seltenheit mehr.
Neu asphaltiert und glattrassiert, der Reibung und Regulierung wegen granuliert, farbgestrichen und abstrahiert, bilden sie Bahnen, die allmählich von den Bürgersteig-Insassen instinktiv gemieden werden. Die Zukunft verlangt nach neuformulierter Vorstellungskraft und nach Fantasie. Man stelle sich einen frischoptimierten Streifen vor, auf dem zusatzvorrichtungserweiterte Zweiradkonstruktionen, gemächlich und ordentlich dahinschwingend, umgebungsbehagliche Klänge verbreiten.

Man stelle sich also folgendes vor: Jede Lenkstange bekäme vorne einen Trichter installiert, der den Gegenwind gekonnt zu einem Saxophon, einer Trompete unter dem Sattel oder zu einer Flöte im Genick leitete und diesen Wind gemäß den angestauten Begabungen des Lenkers als seine Lieblingsmelodie in die Umgebung hinausposaunte.
Bürgersteiger und Passanten hingegen verfügen über tragbares Schlagzeug oder leichte Basis-Instrumente wie Minibass oder Waschbrett. Statt den Radler anzufluchen, stimmten sie in dessen Melodie ein und schwingen aus, sobald der Zipedist verklänge.
Welch Wunderklang, wenn ein fagottbewehrtes Zweirad auf einen begabten Fußgeiger stieße. Der Stoßverkehr verwandelte sich in ein grandioses Hundertmannfrau-Orchester, die feierabendliche Heimkehr mit Klangharmonie umschmusend.
Und die leicht folkloristische Kapelle der Hinzugerasten fände in der hellen Sonnenuntergangsstimmung Zugang zur rhapsodischen Großmusik zukünftiger Gegenwart.

Stellen Sie sich all dies vor und Sie zögen sich entsprechend an. Neue Moden rückten heran. Die Ampeln leuchteten fremdentzweckt in allen Farben. Die geballte Verkehrsenergie verwandelte sich in kraftvolle Geisteszustände, an deren Tonfolgenqualität nur einige anachronistische Komponisten etwas zu bemängeln hätten.

Der Schwarze Peter später
Eine Sache, welche auch immer, sollte von mehreren Seiten betrachtet werden, bevor man den rechten Blickwinkel für die gerechte Sache zu opfern bereit ist. Ein schwarzer Peter kann auch Detlev heißen, er bleibt dennoch immer hängen im Blickwinkel.
So sollen diese Radrudel oder Fußeinheiten sich ihren Marsch doch selbst blasen und möge ihnen Gott den Wind im Trichter ihrer Fanfaren, Tubas und Schriller mildestimmen.
Wir werden darum beten.
Überhaupt sollten alle Anhänger und Liebhaber von Dissonanzen, deren Mitläufer sowie alle unharmonischen Strombrecher — die rechten und die linken, die zur Mitte, nach oben wie nach unten strebenden — ihre suspekten Neigungen umwandeln zu elegant-synkopen Trillertönen, die sich zu allgemeinem Wohlklang weiterverarbeiten ließen.
Randprobleme könnten sich ergeben durch den parasitären Sound sogenannter Ghettoblaster, deren Schallschläge mit geliehener Klangtendenz oft den Eindruck erwecken, es habe sich just dort ein enormer Verkehrsstau gebildet, wo gerade ein Kindergarten stillgelegt wurde.

Fortsetzung —3— folgt übermorgen

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