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Im Garten der Konfusion

Blickwinkel 6

Konfusion?

Konfusion kann sich zu einem mehrdimensionalen, internationalen Phänomen auswachsen. Sie verhält sich wie ein Chamäleon. (Vor welcher Obrigkeit auch immer sie buckelt: die herrschende Farbgebung gibt den Ton an.) Soweit zur Metaphorik.

Mit confundere haben die Lateiner die Wurzel des Übels bezeichnet. Confusus, confusio sind die Blüten des Verbes, aus denen der uns sattsam bekannte Begriff Konfusion entstanden ist.

In der Bibel wird die Konfusion als Tohuwabohu bezeichnet, hierzulande ist sie als Kuddelmuddel geläufig, weiter östlich nennt man sie sumatocha, weit im Westen hört sie auf muddle jumble und im nahen Süden begegnet sie uns als guazzabuglio.

In Kreuzworträtseln wird der Begriff sogar mit abstrus in Zusammenhang gebracht und der ganze Wirrwarr dieser Welt erscheint in ausgemachter Uneinigkeit als KONFUSION.

Schließlich erscheint uns das Ganze – ziemlich banal – als buntes Durcheinander unter dem Vorsitz eines stets die Farbe wechselnden Chamäleons, ausgestattet mit einer gehörigen Portion minderwertiger Farblosigkeit.

Die vorläufige Bilanz: Konfusion ist verkitschter Tumult in jeweils anderer, dennoch konstant geschmackloser Buntheit.

Nur ganz im Norden fehlt zur Entfaltung des verunstalteten Regenbogens eine geeignete Umgebung. Begriffe finden sich dort schwarz auf weiß ins Eis geprägt, verwässert in untypischen Kaskaden. Die ansässigen Geschöpfe reagieren zuweilen hysterisch, ihr mangelhaftes Begreifen missbilligend. Offensichtlich graut es den Weißbären gehörig! Sie sind konfus, weil sie die Agonie des dahinschmelzenden Weiß spüren.

Denn dafür fehlt ihnen jeder Begriff.

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