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Im Garten der Konfusion

Blickwinkel 3

Konfusion?

Solange eine Konfusion noch nicht zu erkennen ist, ist sie noch ohne Wirkung. Die potentielle Kundschaft von Sensationen wähnt sich in schadenfroher Erwartung auf mehr. Im Embryonalzustand zeigt sich Verwirrung meist niedlich, einem Mäuschen gleich, das ein paar angenagte Erstausgaben um die Ecke bringt.

Was soll’s? Wer liest schon die alten Weisheiten?

Richtig konfus wird es erst, wenn eine freche Maus einem Elefanten hinterherrennt. Paparazzi begeben sich in die Startlöcher. Dickhäuter fliehen panisch in höhere Etagen und Menschen erschrecken vor der Blasphemie. Staatsarchiv verwüstet! Die Presse bedauert die abhandengekommenen Tatsachen. Dafür erfahren wir mehr über die Lage in Taka-Tuka-Land.

Mitunter wird das Denken in Mitleidenschaft gezogen. Was halbwegs schon gedacht, prallt von der diffusen Mauer rund um die Verwirrung ab. Dahinter lauert die – mittlerweile ausgewachsene – Konfusion. Niemand ist sich sicher, was eigentlich dort los ist – gar wie und warum. An Lesen nicht gewöhnt, kann kaum jemand etwas darüber nachschlagen. Doch die Neugier ist stärker als die Heimsuchung. Der Bierernst hat das Sagen.

Man rennt zur Konfusion, überholt einander, stolpert, überwindet die Fliehkraft und andere Naturgesetze und strebt dem Ort des Tumults zu. Sensation! Aus gewisser Distanz wagt man, das verwünschte Gebilde anzuglotzen und erschafft dabei zur Fama werdende Gerüchte aus der Ferne des Verstandes. Abstand hin oder her, man ist hoffnungslos der Unfassbarkeit ausgeliefert.

Schließlich sickert etwas durch und jeder behauptet etwas Anderes über das Unbeschreibliche. Die Konfusion triumphiert auf ihrem chaotischen Unterbau und verbleibt – bis auf weiteres – mit freundlichen Grüßen aus dem Nichtsundwiedernichts, als ob sie wirklich sei.

Leider geistert so etwas nicht ausschließlich durch Morpheus’ Reich.

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