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Staffel 6 (105)/ 16

Die Trächtigkeit des Nichts –

(Fragment 15 von 17)

Ein Buch von Nicolai Sarafov

Der Sinn im Unsinn

In diesem Fragment aus dem Denkcluster müsste eigentlich ein tieferer Sinn auf uns zukommen, aber wie soll man ihn nur einfangen?

Die Frage nach dem Sinn des Lebens wird diejenige sein, die sich als erste aufdrängt. Seit Menschengedenken besteht eine Nachfrage nach dem Inhalt des Seins. Alle, die danach suchen, haben im uneigentlichen Gehalt des Begriffes nicht immer die Illusion, ihr Leben einigermaßen sinnvoll gelebt zu haben! Der Begriff SINN scheint sowohl subjektiv wie auch relativ gleich unbefriedigend zu sein. Wer nicht verzweifeln möchte, sollte jede weitere Sinnsuche einstellen.

Wechsel des Betrachtungswinkels: Das Allumfassende der Großen Wahrheit gilt im Ganzen und überhaupt als der absolute Sinn des Lebens. Ausschließlich die Wahrheit kennt die vollkommene Bedeutung von derartigen Abstrakta und lässt kein Hinterfragen zu. Wer wollte sich anmaßen, die Geschicke des Absoluten zu kritisieren? Außerdem ist diese Auslegung für uns Menschen unbrauchbar. Wir wollen mehr!

Das ist egal! Der Wunsch nach Konkretem gleicht jenem Gegenstand, der in seiner abhanden gekommenen Erscheinung nicht unbedingt so sein muss; jetzt, wo wir das Universum beschlossen haben.

Quatsch! Wie kommt es denn, dass der Sinn nach Abzug seines Inhaltes zwar Realität darstellt, aber in Wirklichkeit doch nicht auffindbar ist; wiewohl er aus sich heraus, aber nicht durch sich selbst besteht? Keiner weiß genau, was dies und was jenes ist. Man schwört zwar auf die kongruente Differenz zwischen den beiden Seiten einer Sache, interpretiert dann aber unterschiedlich.

Wie gesagt, das ist eh egal! Der Wunsch nach Konkretem gleicht dem Gegenstand, der in seiner abhanden gekommenen Erscheinung nicht … ah, das hatten wir schon, oder?

Wir treten auf der Stelle! Der Sinn des Lebens liegt überall dort, wo wir ihn nicht finden können. Das ist zermürbend. Der lang ersonnene Sinn scheint sich im Haufen prätentiösen Unsinns zu verkriechen. Da hat jemand einmal gesagt: Der Sinn des Lebens liege im Bau einer Mauer – wozu sie diene, sei egal – Hauptsache sie mache Sinn. Der Joker der Schöpfung beliebt zu scherzen.

Dichter, gibt es einen Sinn in deinem Leben?

Nur am Anfang und am Ende.

Zwischendrin lach’ ich mich tot.

Aber sollte ich einst sterben,

geht’s über meine Leiche nur!

 

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