Staffel 6 (103)/ 14
Die Trächtigkeit des Nichts –
(Fragment 12 von 17)
Ein Buch von Nicolai Sarafov
Ungebundene Schlafstörungen
Geträumt und Seltsames wachgerüttelt!
Im Traum kann die Logik nur bis zu einem gewissen Grad logisch sein, da sie im Schlaf das Absurde weckt. Denn während der Nacht kommt täglich vor: Während sich das Bewusstsein zur Ruhe zurückzieht, schlagen gespeicherte Dateien Kapriolen. Darüber hinaus nisten in den ad absurdum geführten Bereichen Störungen, Dämonen, Vorahnungen, Peinlichkeiten, Täuschungen und sonstige Erscheinungen aus dem Archiv des Unterbewusstseins. Man weiß nicht mehr, wo es besser ist: Diesseits der Illusion oder jenseits der Halluzination? Wer kann schon behaupten, was wirklich ist und was real?
Im Traum wird das Sein sowohl fremdgeleitet wie auch in die Unberechenbarkeit entführt. Im Schlaf dämmert die Befürchtung, dass die Realität sich für das ausgibt, was nicht wirklich ist und strebt doch realexistierende Wirklichkeit an – geht schnarchend mit vorgetragener Entscheidungswut einher und kennt keine Rücksicht auf den Verlust von Tatsachen. Dösende Wahrheit degeneriert zu wertlosem Abfall und wird zu einer kaum mit dem Vorhandensein kompatiblen Nebensache. Zum Glück finden derartige Szenarien niemals grundlos statt – irgendwo schläft eine Voraussetzung mit. Sie ist zugleich der Anreiz für Spekulationen.
So liegt beispielsweise der abstruse Gedanke nicht fern, dass das Etwas bloß eine Schlafstörung des Nichts sei. Ja, eigentlich könnte das albträumende Nichts das wirkliche Etwas sein, aus dem bloß nichts hervorkommt. Oder andersrum – NICHTS SEI und ETWAS NICHT! Katastrophe! Einmal vom Urknall wachgerüttelt wird wohl dieses Nichts als erstes bemüht sein, die Schlafstörung abzuschütteln, das brodelnde Universum zu verdrängen oder zu stornieren, jegliche Schöpfung zu tilgen, um wahres ETWAS darzustellen! Die eigentliche NULL sei etwas, nämlich nichts, sagt Nichts! Sagt nichts, Leute!
Allein die Vorstellung, dass wir nichts oder gar nicht sind, kann in schwere Depressionen ausarten!
Könnte unser Sein auf substanzlosen Ruhestörungen beruhen?
Es muss doch irgendwie zu verdrängen sein, wenn die Gewissheit, nicht zu sein, nur während Schlafpannen das Unterbewusstsein belastet! Aber immer wach auszuharren, ist auch keine Erlösung.
Soweit zu den demütigenden Auswirkungen eines nihilistischen Albtraums.