In eigener Sache
Es sind schon Zwei von denen ich weiß, die mittlerweile meine Blogs lesen und denen möchte ich hiermit mitteilen, dass erst Mitte Juni mit Beitrag Nr. 28 zu rechnen wäre. Warum? Die Verzögerung ergibt sich durch die Eröffnung der Ausstellung, bei der ich alle 100 Radierungen zum Thema Sisyphos an die Wände des Bulgarischen Künstlerbundes in Sofia hängen kann und der alten Heimat zeigen möchte, wie weit und lang der verlorene Sohn gehen musste, um sich als Bürger dieser Welt zu betrachten. (1. bis 19. Juni, Str. Schipka 6, Sofia)
100% sind unseriös!
Die Ballastung der Begriffe.
Bagosophie
Zweite Staffel
QB (BF)2 27 <Segmentierungen>
„So richtig kann eine Meinung gar nicht sein, dass sie nicht mal erfrischend daneben greift.“
(Salvatore Patata)
Unverwüstlicher Leser,
Ab hier fängt es langsam an, präzise zu werden. Genauer: Wir* wollen es noch einmal versuchen das Ungefähre zu präzisieren. Zum Beispiel wie die Welt so ist?
(Den Begriff WELT möchten wir wegen seines vermengten Auftretens auf dieser Bühne nicht überstrapazieren, so möchten wir die Wiederholungen dadurch entschuldigen, dass diese am Ende einen Sinn ergeben). Als Wiederholungen.
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*Wir sind vier + 1: Dr. Nikotte Zwo, Salvatore Patata, Prof. Nicolai Sarafov, Rainar Chairman und Jörgen Geerds in New York.
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Wenn die oben gestellte Frage aus der Position der Präzision angegangen werden soll, dann müssen wir feststellen, dass die, an wahrscheinlicher Subjektivität grenzenden Antwort, sich einer allumfassenden Schlussfolgerung im Sinne von 100% verweigert.
Was rechtfertigt diesen Befund?
Die Bagosophie lehrt, dass nichts FEST GESTELLT werden kann, wenn sowieso alles in Bewegung sei. Folglich würde dadurch der Stabilitätsfaktor des so quasi festgestellten erschwert worden sein und die Messwerte seien demgemäß diffus. Eine objektive Betrachtung diesbezüglich führt zum Ergebnis, dass ein hundertprozentiger Wert nicht ernst genommen werden kann.
Wenn das in Prinzip so sein soll, wollen wir es dennoch genauer wissen. Die Frage ist lediglich: WAS wollen wir genau wissen? Ja, vorerst kann man es so genau auch nicht wissen.
Also, vorerst nehmen wir an, dass WAS unwesentlich ist. Hauptsache wir erfahren das Drumherum um den Rest der Frage hundertprozentig.
(Das sind eine ganze Menge Prozente, die einzeln gedeckt werden müssen, um einen Satz von 100 zustande zu bringen).
Halb so schlimm – meint Bago – wir werden uns alternativ im Bereich der hundertprozentigen fünfzig Prozent begeben. (Um noch genauer zu sein, räumen wir mit der Toleranz von plus-minus einige % auf).
Beispiele:
Betrachten wir die nördliche Halbkugel. Allein diese ist auch eine ganze Welt für sich, nun halb so wild. Aber die nördliche und die südliche Halbkugeln zusammen gefügt bilden an sich auch eine ganze Welt, wenn sie für alle die eigene sein soll.
Eine noch unfertige Dreiviertelwelt wäre nichts Halbes und nichts Ganzes. (Diese ist aber eine andere Baustelle).
Eine halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge. (Allerwelt Weisheit).
Halbvoll und halbleer ist die Klassik — einmal für den Optimisten und letzteres für den Pessimisten. Und so weiter.
Welche Welt ist jetzt wirklich die Ganze?
Herausbekommen haben wir lediglich, dass eine Hälfte von etwas auch hundert Prozent sein kann.
Entscheidend ist der Betrachtungswinkel.
Im Sinne der Präzision beobachten wir dieses Ganze unter den von uns bestimmten Winkel der schon viele ins Staunen versetzte.
Er ist nicht jener von manchen, die unsere Welt als Hyperboloid oder Spirale zum Punkt sehen; oder der Winkel derjenigen, die meinen die Welt sei rund, wo doch jeder normale Mensch Bescheid weiß wie flach sie wirkt; andere krümmen sich die Welt gerade und wiederum sind welche da, die sich ihre zurecht biegen.
Vielmehr ist es der Winkel der variablen Präzision, der absurde Annahmen als schöpferisch begrüßt und geschlossene Kreise um das jeweilige Weltbild zieht. Das wären 360 Winkel pro Kreis, der geschlossen 100% ergebe. Dem ist aber nicht so. Warum?
Ein geschlossener Kreis im Gefüge der gesamten Gesellschaft ist nur ein paar % wert.
Ein geschlossener Stromkreis ist ein logischer Kurzschluss.
Im Literaturkreis wird zwischen den Zeilen in harte Prozente gerechnet, wobei vom Kreis nur die Idee abgezirkelt ist. Der Rest dezimiert sich gegenseitig.
Der magische Kreis hat keinen Anfang und kein Ende.
In einen Geheimzirkel ist jedes Prozent ein Kreis für sich, abgeschottet mit Gegenzahlen und Schweigepflicht, so dass der tatsächliche Wert des Zirkelkreises nicht zu durchschauen ist.
Ganz anders wiederum das mit der Kreissäge… nun genug gekreiselt!
Die Kreise ziehen sich endlos, es gibt aber keine Garantie, dass diese vollkommen sind. Wenn man den Kreis auf ein vernünftiges Maß abrunden würde, reduziert man weiter den Prozentsatz der ideellen Vorstellung.
Folglich: Nicht jeder theoretische Kreis ist praktisch voll ausgebildet.
Unter dem genannten Winkel ist die Betrachtung geglückt. Sie offenbart, dass es eckig wie rund ist, ob die Welt flach oder in Ordnung ist – Hauptsache die gesamte Welt wird an der subjektive und eigene angeglichen, immer wieder, als bedürfte es durch hundertfacher Mutmaßung meineidiger Fiktionen an 100% Überzeugung.
Damit ist auch die Frage „was wir eigentlich genau wissen wollen“ nicht mehr offen.
Eine andere Überlegung wirft eine neue Frage auf, die so alt wie die Welt ist: ob es sie überhaupt gibt diese Welt? (Wenn die Wissenschaft beweisen will, dass ein Schöpfer, z.B. Gott, nicht existiert, dann kann es ergo auch die Welt nicht geben).
Hier klärt die Bagosophie auf: Aus ihrer Sicht ist beides möglich, das Sein und parallel dazu das Nichtsein. Aber die Parallelen begegnen sich irgendwann in die Unendlichkeit. Und irgendwo dort befindet sich auch unsere Welt, die in diesem Punkt des Universums sowohl als auch existieren muss, denn die Frage „Sein oder Nichtsein“ entscheidet im Zweifelsfall das Eine oder das Andere bis das Gegenteil bewiesen wird.
(In allen Fällen sind nichtexistente Schöpfungen für Sammler seltener als die Kopien für das Volk).
Der freiwillige Sisyphos musste tausende Kopien seiner anfangs einmaligen Leistung erfahren, um sein gigantisches Kunstwerk zu begreifen — nämlich: Wiederholung ist Bewusstsein! Das heißt in Klartext, dass die Schöpfung einmalig ist, obwohl sie sich in der Welt eines jeden wiederholt. (Es heißt auch, dass das was damit gemeint wurde, die zu vertretende Meinung darstellt).
Die Begriffswelt sollte eigentlich von flächendeckender Präzision kennzeichnet sein, meint Dr. Nikotte Zwo: Jedem oft verwendeten Begriff soll eine vernünftige Interpretation zugeteilt werden, die sich der bewussten Wiederholung zwecks vielfältiger Verbreitung sorgfältig entzieht. Dies lässt ferner erkennen, dass die Welt zwar nicht hundertprozentig ist, dennoch ihr Begriff einem unqualifizierten Widerspruch Stand halten würde.
Nichts ist perfekt, heißt es, dennoch Prozente vom Ganzen müssen einfach exzellent sein.
Definition 24
Das Bagonalisieren eröffnet den Weg zum Diskreten, es segmentiert das Ganze in seine Bestandteile und verleiht dem Unsinn einen Sinn.
So gesehen ist der Bagonalismus eine Existenzkategorie, die das Bagonalisieren zum Sein macht.
Der Bagonalismus in der bagonalen Welt ist der bagonalistische Code dieser Welt, der nicht in den Bereich der empirischen Kategorien fällt und weder verifiziert noch falsifiziert werden kann.
(Emil Bojadziev)*
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*Der Bulgare Emil Bojadziev, der liebe Freund, war in seiner Eigenschaft als studierter Philosoph (Schüler von Odo Marquard) der erste angewandte Theoretiker der Bagosophie. Nicht zuletzt war seine apostolische Tätigkeit in Sachen BRÜCKE ZWISCHEN DER EINEN EUROPÄISCHEN KULTUR von beispielhafter Hingabe benannt. Galerist, Vater, Balkanese und Denker – das war es, was er als Teppichhändler finanzierte, wenn er einen Kelim verkaufte. Emil war derjenige Freund, an dem der Aufbau eines gemeinsamen Gedankengutes nicht scheitern konnte. Es sind schon 18 Jahre her, als er mit dreiundfünfzig in die andere Welt umzog.
I remember Emil.
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We definitely need more smart pepole like you around.