Die bessere Welt und die Velozipedisten
Fünf Fortsetzungen einer klangträchtigen Utopie der Superlative
mit Sturzgefahr in Mol und Dur
Der Schwarze Peter kommt vor
R (BF) 17 <Vierter Teil>
Die bessere Welt
„Unendlichkeit pflegt kaum linear zu funktionieren: sie vollzieht und wegzerrt vielmehr in Größe und Kleinsein ihre schrumpfende Dehnbarkeit“.
(Aus der bagosophischen Erbmasse)
Die Welt west im kleinen wie im großen unendlich begrenzt; an sich gemessen ist sie zugleich Punkt und Universum. Der Punkt kann zum Universum erwachen und die Unendlichkeit — als Punkt ihrer selbst — lässt Fassbares kaum begreiflich werden.
Nach dieser Untersuchung bleibt festzustellen, dass die Praxis eines theoretischen Hintergrundes bedarf.
Nur die Schaffung einer Plattform für werdende Realitäten gewährleistet, dass die Hilflosigkeit bei der Verbesserung nie dagewesener Welten im virtuellen Dasein künftiger Welten tatsachenkräftig untermauert werden kann.
Wir sind für Visionen bereit, koste es, was die Halluzination wolle.
Ja, liebe Freunde des Klangs, jetzt ist der Weg in die Zukunft zwar offen, nur gibt es ihn noch nicht. Nicht richtig.
Der Schwarze Peter
Unser Anliegen ist es, den Weg zum Ziel mit Klang zu pflastern. Daher sollte vermieden werden, dass sich Veloläden mit den Herstellern diverser Musikinstrumente zusammenschließen und Multiunternehmen gründen, die dann die Preise diktieren.
Sie kennen doch das Lied vom Wahn der Gier. So sind Bürgerinitiativen gefragt, die mit Ständchen und Gospel, Weihnachtsliedern und Kinderreimen der Fahr- und Musi- GmbH Trichter und Co. KG ins Gewissen singen. Die Methode hat schon oft Wohlstand, Kultur und Glauben gerettet. In unserer hochtonalen Welt wird es keine Gier geben. Auch die „Öffentliche Meinung“ sollte ihre Mittelmäßigkeit auf das Notwendigste reduzieren. Ausgewählte Notenschlüssel würden dann Misstöne unter Verschluss halten.
Die Velozipedisten und alle zusammen
Also rasten damals Velozipedisten durch Fußgängerzonen. Wo sie sich früher tummelten, singen jetzt die Bodenplatten mit. Einige der ehemaligen Raser haben am Trichter ihres Fahrrads Dudelsäcke angeschlossen und verharren in multikultureller Wartestellung, während fröhliche Montan-Biker ihr Wanderlied herunterpfeifen.
Folkloregruppen und bunte Erscheinungen aller Couleur improvisieren mit Bandoneon und Zither in einer Umgebung, in der schon Popcorn als gefährlich galt. Die Polizei spielt jetzt mit Kreide und zeichnet auf dem Boden menschliche Umrisse. Akkordeons dehnen sich gähnend aus, Pflastermaler passen sich fugenlos ins musikalische Arrangement. Die ganze Komposition wirkte selbst dann noch vollkommen, wenn hundert Gitarristen den Weg zum Stadtkern verpennt haben sollten.
Am Brunnenwasserspielen tummelt sich erfolgreiches Müttertum samt Kinderwagen. Ihre von Windeln verwehten Arien verwischen wellenförmig, wenn vom Dom her der Rhythmus einsetzt, mehrstimmig getragen von Mitbürgern aller Vielfalt und von älteren Leuten — eine Mischung aus rauem Stimmbandmaterial, Kastagnetten, Zahngold, Prothesen und Erinnerungen.
Die Domspatzen zwitschern sich kunstvoll ein, die Tauben verharren still und stumm um des Fridens willen. Ehemals höflich stillgelegte Combos aus Übersee geben vor dem Kaufhaus wieder Laut; Synthesizer mischen sich mit Bulldozern; Flügel spannen ihre ganze Breite aus über obdachlose Stadtmusikanten aus Bremen und anderswo, Musikanten, die sich nicht davon abbringen lassen, die Großzügigkeit der Passanten gekonnt zu begleiten.
Die Brass-Blas-Band der Hofbräuhausmusi, marschiert mit frisch angezapften Instrumenten avantgardistisch vor dem nachhinkenden, zahlreichsten Streich-Quartett zur Entlastung des Sozialamtes, ihm nacheifernd in seiner Fürsorge für Alte und Schwache — natürlich erst nach Ladenschluss, aber mit dem nötigen Pfiff zur schallgedämpften Betreuung der Alleinherumziehenden.
Suspekte Schlussfolgerung
Ein bisschen Tinnitus braucht jeder, sonst verhallt die Stille ungehört.