BLOGFRAGMENT 3
Nach ihrer Bruchlandung richteten sich die „Götter“ auf dem Olymp ein.
Sie mussten damit rechnen, dass sie nicht so schnell von diesem Planeten wegkommen.
Zeus, der Kapitän, ordnete die Errichtung einer Basis an.
Der Planet war besiedelt und noch nicht besudelt, die klimatischen Bedingungen fielen günstig aus, man durfte ungestraft durchatmen und viel technisches Zeug blieb intakt. Nach der ersten Hektik um den Aufbau des langfristigen Verbleibs, stellte sich beinahe Langeweile ein. Man begann sich für die Eingeborenen zu interessieren. Die Götter mischten sich in deren Angelegenheiten ein: Immerhin wurden sie als solche verehrt.
Es dauerte nicht lange und es entstanden die seltsamsten Geschichten um die Beziehungen zwischen den Raumfahrern und den Einheimischen.
Die Götter, längst zurück ins All verschwunden, hinterließen den Griechen und der Welt eine ausgedehnte menschliche Komödie, die im Gewand der Tragik gekleidet, die Struktur der europäischen Kultur seit Millennien mitbestimmt: Eine Mythologie macht sich nützlich als Spiegel menschlichen Verhaltens, welches in schwacher Reflexion das Göttliche in uns erahnen lässt. Demnach seien die Menschen nicht eindeutig gottlos.
Die olympischen Außerirdischen haben uns gezeigt wie die Leute sind, aber nicht gelehrt, wie wir Menschen werden können. Wie kann man auch von Aliens erwarten, dieses Fach zu unterrichten, wenn „Mensch“ weder scheinbar, noch anscheinend vorgetäuscht werden kann?
Natürlich konnten die Göttlichen das nicht, denn sie waren anders.
Wiederum sind wir auch anders,
weil wir nicht anders geworden sind,
als die Götter anders waren:
Betont unmenschlich, eingebildet göttlich, ziemlich erbärmlich. Das ist dann doch: menschlich.
Was jetzt?
Aus den Mythen gruben wir enorm viele Metaphern göttlicher Unzulänglichkeiten aus, die unserer Natur nicht fremd genug erschienen, um dass der Mensch nicht voll zugepackt hätte: Helden, Versager, Wahrsager, Jasager, Kriminelle, Verräter, Pornographen, Strebliche und Unsterbliche von damals — zurzeit tätig als Untote, Politiker, Ideologen, Psychopaten, Manager, Mörder, Gauner, Galeristen, Banker, Machtlinge, Proleten und Mafiosi etc. etc. — all die mischen sich eifrig in den suspektesten Belangen der Gegenwart ein, sahnen ab und werden voraussichtlich so manches in der Zukunft durcheinander gebracht haben.
Somit wären die Erbschleicher der Götter identifiziert. Die will ich auf den Mond geschossen wissen. Eher würde ich gottlos werden wollen, als seltsame Gottähnlichkeiten zu pflegen, die ohne Sinn und Würde … überhebliche Spielchen mit Volk getrieben … STOP!
INTERMEZZO!
Gott sei Dank, ja, dem einzig wahren Gott sei gedankt, dass die Götter unsterblich WAREN. Das riecht zwar nach Unvermeidlichkeit…sich -fügen -müssen und Licht ausmachen, aber das Einzig Wahre hat die Durchgangstellen zum Jenseits neu definiert. Andere Götter, außer Gott selbst, werden auf den Mond geschossen. Halleluja. Nur unsere Liebe wird…
Genug gegöttelt und gemenschelt! Hier wird bis ins bedenklichste hinein bagonalisiert!
Schließlich haben wir es mit einer weltähnlichen und noch weiter ausgedehnten Kunstform zu tun. Das bedeutet, dass:
Während der Bagonalismus aus seiner Schwierigkeit Gesetz zu sein, dennoch der Vollendung eigener Gesetzmäßigkeit zusteuert, bietet sich der Kunst die Alternative an, aus der Liebe zur Vollendung gebrachter Fertigkeit zu entstehen.
Aber die Kunst versprengt ihre Alternativen. Der Begriff selbst ist das Gesetz, das von der Kunst missachtet wird. Jede neue Kunstrichtung zündet einen Urknall, wobei ein Universum kaum stattfindet. Nicht der Rede wert der Lärm, der die Ausgewogenheit von Behörden gefährdet.
Keine Panik. Der Goldene Schnitt passt schon auf, dass die Welt nicht zusammenbricht.
Wir beobachten auch, wie sich die Kunst bemüht. Halbgötter ereifern sich festzulegen, was diese zu sein hat. Titanen schätzen die Szene ab, Nymphen bereiten sich vor, und die Kasse, und alles ist unter Kontrolle. Der Götter. Welch eine Überraschung! Ein magischer Kreis dies, mit der Kunst! Dieser Kreis ist während Eröffnungen geschlossen, sonst zu.
Wir danken für alle Kunst und ihre Orte, ihre Verkäufe und ihre Einrichtungen: Hier bist du Mensch, hier kannst du Künstler sein. Hier wirst du fertig mit der Kunst.
INTERMEZZO
Eigentlich kommt es auf den Extrakt schöpferischer Wandlungen an, die auf Verdacht und Gedeih die Verderblichkeit menschlicher Liebenswürdigkeiten nicht unmotiviert dem Klatschbestand unser aller auszuliefern bemüht sind.
Nicht unbedingt folgt unweigerlich daraus, dass schon seit Urzeiten Machtgelüste der Mittelmäßigkeit zelebriert werden, welche durch die so genannte „Öffentliche Meinung“ entstehen, die hierfür auch gebildet wurde.
Dennoch kann mir zurzeit keiner meine Pfeife verbieten.
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