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Die Ferne zieht

Blogfragment 6 (naritiver Einschub)

Die Ferne zieht.

Wann wird die Pufferzone ergiebig?

Wenn das Weiche dazwischen konkret zu werden droht; wenn man nicht am Gedämpften zehrt; wenn man an den Konsequenzen zieht; wenn man zirrt und schließt; wenn diverse Lücken zwerzen. Mein Gott, was sich da alles ergibt!
So püffert man sich auch zum Zug und frägt sich durch –
ob ab; wann an; wie hin; wo dann; was wenn.
Ferner hält man dann den Mund. Zu! – denn es zieht entsetzlich.
Da hilft kein Schrei vom Wind zum Hauptbahnhof getrieben: „Stopp Zug, ich habe mich verspätet.“
Die Pufferzone erweicht zeitig und ergibt sich ächzend dem Verkehr.
Der Zug wiederum fährt an, dann ab und bringt sich drüben auf den Punkt.
Ergeben ergibt man sich der Perspektive.

„Verehrte Fahrgäste, dieser Zug kommt Ihnen entgegen. Zuggegen kommt er Ihnen deswegen, weil er sich allerwegen verpunktet, weswegen Sie darin das Weite suchen.
Wir bitten um Ihr Fahrständnis.

Näher betrachtet, bedeutet obiges FERNE – Fernwehen der Entfernung, die Weite gebar – Hauptsache man hält grundsätzlich nichts Weites für breit genug, um es in die Länge zu ziehen. Wiederum hält sich Auseinandergezogenes für sowohl als auch, obwohl als ob von ab an ziemlich distanziert.
Der Vorzug ist längst dahin und Nachzügler haben die Lautsprecheransagen zu beachten.
Der Schaffner prügelt sich höflich durch.
Die Eisenbahn ist hart.
Die Erde ist flach.
Und der Zug verzieht sich doch.
Darinnen sitzen Reisende fest.
Handgreiflich reicht man Kartoffelpuffer, je drei zu zweieurofünfzig mit Apfelmussnichtsein.
Der Schaffner zerklickt die Tickets im Durcheinander zwischen Puffer und Gepäck. Neben Arbeitgeber, Familie und womöglich einem Rindvieh hält er das auch noch aus. In Gedanken aber fliegt er davon, ergibt sich seiner Laune und bricht nach Belieben für siebeneuro zusammen.
Ein komischer Zugvogel.

Das war eine Geschichte aus dem Buch von Nicolai Sarafov „KNOCHEN aus Restbeständen“, Institut für Bagonalistik + LOTSCH Verlag, München, 2003. Siehe auch Bücher und Publikationen (leider noch in Arbeit).

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