Feed on
Posts
Comments

Staffel 6 (97)/ 8

Die Trächtigkeit des Nichts –

(Fragment 7 von 17)

Ein Buch von Nicolai Sarafov

Parallele Realitäten

Die zweifelhafte Begegnung nicht anpassbarer Zeitgenossen.

Anstatt dass ein fortwährender Wunschtraum endlich in Erfüllung geht, breitet sich Frust im Raum-Zeit-Kontinuum aus. Denn permanent kennt kein Ende und man hofft auf irgendwann im Ewigen. Assoziativ belebt sich an dieser Stelle die Debatte um die zwangsläufige Zeit und ihre Unzulänglichkeiten.

Es wird behauptet: Das Gewesene ist gewesen ehe das Ungewesene zu werden sich bemüht hat. Die werdende Zeit wird erst gewesen sein, wenn sie in gewordener die vergangene war. Fazit: Nichts war, bevor es nicht wurde.

Zum Konglomerat aus meinungsaustauschbaren Ansichten über das Thema gesellen sich unvermutet ein Davor und ein Danach – eindeutig aus dem Stamm der Begriffe, die dem Tätigkeitsbereich der Dauer verpflichtet sind: Wir haben hier ein NICHTS davor bevor ein ETWAS danach entstand. Woraus die Andeutung einer Reihenfolge nachvollzogen werden kann. Was der Reihe nach passiert und nicht etwa umgekehrt geschieht, präsentiert sich als Ritt auf dem Zeitpfeil in vorbestimmter Richtung. Ergo kalkuliert die Zeit parteilich, aber dennoch logisch! Wie sonst dürfen wir meistens nach dem einen, vor dem anderen sein?

Was in der bildlichen Darstellung geschieht, dokumentiert die Diskrepanz:

Die sehnsüchtig angestrebte Begegnung von Zeitgenossen differierender Welten scheitert am nicht kongruenten Uhrenvergleich. Dem Verweilen in gleichzeitigem Dasein fehlt es an kompatibler Präsenz. Sanduhren extraterrestrischer Fabrikate rieseln asynchron zu heimischen Produkten. Andere Mentalitäten – andere Maße, würde man meinen. Subjektive Auffassungen verdeutlichen die Differenzen in den jeweiligen Empfindungen. Doch weit gefehlt! Denn die gesamte Konstellation begünstigt kein historisches Rendezvous, schon gar kein Davor oder Danach um die Pünktlichkeit herum. Deswegen wird die Zeit bisweilen als unbelehrbar relativ getadelt.

Soweit, so klar. Aber nimmt die Zeit ab oder nimmt sie zu? Wie viel davon gibt es überhaupt?

Unmöglich, dahinter zu kommen! Der Gedanke liegt nicht fern, die Zeit sei ein Hirngespinst und diene völlig aus der Dauer gegriffen dazu, Fristen durchzusetzen. In Zahlen zerlegbar und ohne erkennbaren Nachschub zertickt sie sich unaufhörlich. Obwohl sie vorübergeht, hört sie nie auf. Bis in alle Ewigkeit dauert der Flug des urgeknallten Pfeils, der seinen Weg vom Fraglichen zur Endlosigkeit mit Langweile pflastert.

Das Auftreten einer Dilatation13 seitlich der ganzen Linie ist beliebig irrelevant. Diese Dilatation manifestiert sich darin, dass die Zeit für manche schnell und für andere noch schneller vergeht. Eine von Pünktlichkeit abhängige Gegenwart wird durch willkürliche An- und Abwesenheiten ad absurdum geführt.

Leave a Reply