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Die bessere Welt (Ende)

Die bessere Welt und die Velozipedisten

Aus dem Buch „Knochen aus Restbeständen“ von Nicolai Sarafov

Fünf Fortsetzungen einer klangträchtigen Utopie der Superlative

mit Sturzgefahr in Mol und Dur

Der Schwarze Peter kommt vor

S (BF) 18 <Fünfter Teil, EPILOG>

Der Schwarze Peter: jetzt in Farbe
Die Elemente, aus denen zur Zeit die kulturelle Mischung besteht, lassen sich an den vier Fingern der Hand abzählen, die die Fernbedienung betätigt. Der kleine fünfte Finger soll der Etikette vorbehalten bleiben, wenn Restbestände alter Knochen beim Kaffeeklatsch und Vodka die gute alte Zeit bedauern.

Im Vergleich dazu sind die Velozipedisten alten Schlags harmlos. Fahrradfahrer scheinen als Vorboten einer besseren Welt eher tauglich als Leute, die für singenden Unterführungen kein Gehör haben. Wer könnte ihn schon bereuen, den neuen Alltag auf allen Plätzen und Kreuzungen und in allen Fußgängerzonen der Städte und Staaten in aller Welt?
Packen wir es an! Wenn wir uns beeilen, kommt die Zukunft schneller.

Am Institut für Bagonalistik laufen zur Zeit entsprechende Untersuchungen. Allerdings liegen dort noch keine an Ziemlichkeit grenzenden Ergebnisse vor, die als konkrete Pläne tauglich wären für das Vorhaben, eine bessere Welt zu gestallten. Zwar wurden bereits probeweise einige Musiker in Fußgängerzonen zweckvoll eingesetzt, doch haben die Behörden bisher beschieden, jene seien nicht genügend qualifiziert, dem Verkehr die nötige Großartigkeit zu verleihen. Vielmehr solle dieser einstweilen auf traditionelle Weise zusammenbrechen.
Besagtes Institut arbeitet daher verstärkt daran und spitzt die Lautsprecher zu. Es sagt umwobene Unbedingtheit voraus.

An dieser Stelle taucht erneut die Definition Nr. 29 auf:

Bagonalismus kann die Welt kaum verändern. Muss aber nicht.

Auch wenn zum Fürchten einfacher Verstand unsere Welt als flach ansähe, könnte diese Erde mit einigem Abstand betrachtet durchaus rund wirken. Diese Differenz bestimmt den Unterschied zwischen unserer Welt und einer besseren. Der Abstand definiert ihn.
Man muss die Unterschiede anpacken und in Gleichklang pressen.
Im Namen einer zwanglos-klangvollen Zukunft!
Oder einer klanglos-zwangvollen?

Daran wird gearbeitet.

Soweit zur bagonalistischen Betrachtungsweise einer Welt, die dadurch weder schlechter noch besser zu werden droht. Eher umgekehrt.

ENDE

Definition Nr. 73 von Karl Wegener

Stellt man die Frage nach der Funktion einer Denkhaltung wie der des Bagonalismus, dann setzt das voraus, dass es im Gesamtzusammenhang einer Gesellschaft, die von sich behauptet, humanes Dasein zu ermöglichen, ein notwendiges Moment gibt, das dazu zwingt, Bagonalismus zu erfinden, wenn es ihn nicht schon gäbe.

Nr. 78 (auch von Karl Wegener)

Noch im diesen Jahrtausend wird der Bagonalismus (zweifelsohne) ein konstitutiver Faktor des mentalen survival in dieser unserer Welt sein.

Nr. 114 (von Dr. Richard Krabetz)

Bagonalismus ist der geglückte Versuch die Welt so zu erklären wie sie nicht ist aber in Wirklichkeit sein könnte.

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