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Tempel des Bago

Tempel des Bago

+ Bagoxicon

Tempel des Bagonalismus

 

QG (BF)2 32 <Maßregelnden Ansichten>

 

 

„Da alle Dinge zusammen eine Anzahl zu haben scheinen, welche dem Schein nach ziemlich groß erscheint, scheint das Scheinbare anscheinend zu werden, wenn man das Ausmaß der Gesamtheit erkennen könnte, es sei denn…“

 

Noch einmal:

Dürfte das Scheinbare als Anscheinlichkeit erscheinen, wäre es seinem Anschein nach  zum Schein des scheinseinigen Trugbildes – dasselbe erschiene als diejenige Täuschung, welche der Augenschein scheinbar kaum dem Schein allein zutrauen würde – eine ausgemachte Vorspiegelung meineidiger Erscheinungen.

 

Die Bemühung, einen Wortspielknoten zu basteln, wäre uns vielleicht eher geglückt, wenn wir es besser könnten. Dem Unsinn des Satzes einen Sinn zuzumuten, würde nur dann einen solchen ergeben, wenn wir ihn einfach löschen täten. Letzteres aber assoziiert mit einer adäquaten Lösung, die zur Zerstörung des Gordischen Knotens führte. Diese arrogante Weise mit den Zügen sich selbst übersteigender Ignoranz gepaart, stellt das Bildnis der in Vorzeiten vollzogenen Barbarei dar. Der destruktive Part der Aktion, rund um die enthauptete Verknotung wurde und wird ebenso heute noch gefeiert, wenn auch der ganze Sinn der Handlung im Unsinn der Tat verborgen liegt.

 

Nun stellt sich eine dringliche Frage: Wer hat den Gordischen Knoten geknüpft?

 

Dessen Zerstörung erfreut sich der zweifelhaften Popularität – eben, der Beseitigung einer lästigen Komplikation. Der schöpferische Akt der Verknüpfung war nicht gefragt. Die übereilte, ja, primitive Lösung wird bis heute als Gipfel der Weisheit gepriesen.

Der Künstler blieb verkannt.

(Uns ist klar, dass der Leser den Gordischen Knoten mit dem „scheinbaren“ Satz oben nicht vergleichen sollte. Falls das der Fall, dann kann man es ihm nicht verdenken, wenn er die gleichen schnellen Maßnahmen zu ergreifen geneigt wäre um den Satz zu eliminieren, wie sie damals von König Salomon angewandt wurden).

 

Auch das Ei des Columbus ist während der Überlieferung in Ungenießbarkeit verkommen.

Christophor hatte damals Leben verhindert, als er sein Ei zerschlug. Was gibt es da zu würdigen? Das EI, diese einzelne Zelle, die dazu bestimmt ist Existieren zu erzeugen landet heute massenweise in die Pfanne, und zwar ohne den kalziumhaltigen Schutz der Schale.

Jawohl! Leben wird verhindert – mit Messer und Gabel schon beim Frühstück.

 

Das alles geschieht in einer Zeit, in der die Menschheit nach Keime des Bestehens und Seins im Weltall forscht und die Kosmologie krampfhaft Theorien produziert, wie die schöne alte Natur in die Pfanne zu hauen ist. Anscheinend (anscheinend!) gibt es da draußen diverse Töpfe voller Singularitäten, wo in dem einen die Ursuppe der Schöpfung gekocht wird und im anderen die Apokalypse gereift.

Den Dualismus haben wir uns gerade noch angewöhnt und soweit die Zweisicht gefestigt, dass es so etwas gibt wie GUT und BÖSE, GEBURT und TOD, LAUREL und HARDY. Ohne die Existenz von Dualität würden wir GLÜCK vom GELD kaum unterscheiden können.  Gegenwärtig wird aber der Frieden ernsthaft gestört: Die Erde sei nicht mehr flach, heißt es neuerdings! Nein, sie sei sogar viel mehr als rund; das Universum hätte an sich elf Dimensionen zur Auswahl, davon aber nur vier zu verstehen sind; wir seien Hologramme, die in Zeitschleifen und Wurmkurzschlüssen bis zu den Schluchten Schwarzer Löcher vordringen, dort hineingeraten, enorm zunehmen und keine Zeit mehr für nichts haben, denn diese würde es darin auch nicht geben.

Wie sollen wir da, sagen Sie es uns bitte, zurecht kommen, wenn alles maßlos zu werden droht?

 

Eine Abhilfe dem gegenüber (pro und kontra) leistet das Institut für Bagonalistik!

 

Zwischen trüber Hinsicht und fernem Durchblick kommt der Glaube ohne Wissen zurecht. Wir greifen auf archaische Mittel zurück und bauen einen Tempel. Das EI wird kultisch zum Symbol des Lebens erhoben. Im Ernst: Das ist keine Blasphemie – wir glauben an die Schöpfung, auch, wenn Gott eine Henne sein soll.

 

Laut diverser kosmologischer Mutmaßungen seien im unendlichen Raum alle Möglichkeiten einer Entwicklung ebenso unbegrenzt. Das heißt, dass auch das Leben unendlich viele Chancen hat, in unermesslicher Quantität und Qualität zu entstehen: In der Unendlichkeit ist jede nur denkbare Möglichkeit irgendwo Realität.

Aus den zahllosen Geschichten des Seins im Universums wählen wir zwei davon und als dritte fügen wir unsere eigene Möchte-Sein-Geschichte dazu. Es wird das Wissen des Glaubens angewendet, nämlich, dass alle guten Dinge drei sind: Zwei für die Dualität und eine für die Katz von Schrödinger. (Bekanntlich schnurrte seine Katze und gleichzeitig schnurrte sie nicht).

 

Der Tempel besteht aus drei Säulen differierender Kulturträger, worauf jeweils ein entsprechend proportioniertes EI des Lebens von den Kulturen zum Tragen kommt.

 

Jede Säule ist eigentlich ein Maßstab für sich, denn die Drei stellen drei willkürliche, somit zufällige, dabei verschiedene Entwicklungen der Evolution dar, die sich allerdings nicht grundsätzlich von einander unterscheiden dürfen, da wir sie sonst, als das was sie vorzugeben anmuten, nicht erkennen können. Dies begünstigt unser Glauben in der Annahme, dass die feststellbare Schöpfung doch messbar sei, wenn sie auch über allen Maßen unberechenbar erscheint. Dieser Widerspruch greift zwar wiederum ins Unermessliche, aber in Gottes Namen schieben wir eine imaginäre Konstante dazwischen und lassen dadurch den Tempel des Bagonalismus als alleiniges zweidimensionales Thema zurück auf dieser Seite gelten.

 

Folglich wird hier im festen Glauben eindeutig bewiesen, dass Leben überall dort entstehen kann, wo es schon welches gibt — allerdings je nach Laune der Umstände entwickeln sich eigenwillige Maßeinheiten, welche Eier und Säulen in Daseins-Formen versetzen, die unsere Wahrnehmungen ins Leben gerufen haben. Es scheint zwar eine gewisse Einheitlichkeit zu dominieren, dennoch verhält sich das Maß als solches, als ob es einer Unschärferelation unterliegen würde — sozusagen, es verschiebt sich relativ in Relation zur klassischen Annahme, dass unser eigenes Maß überall einheitlich wäre und für alles Leben gleich gilt. Man bekommt ernsthafte Zweifel an der These, dass der verklärte Mensch das Maß aller Dinge sei.

 

Das ist ein Ding, eine Schöpfung aus der offensichtlichen Verborgenheit üblicher Anmaßung – die Errichtung eines Tempels zur Klärung geistiger Maßstäbe: Dort, wo sich drei Parodien zur kosmischen Weisheit vereinigen, ja, da west der tiefere Unsinn der Dreieinfältigkeit des bagonalistischen Tempels, verborgen vor der mutmaßlichen Überheblichkeit des Menschen ein einheitliches Maß von allem darzustellen. Die Säulen zeugen von kosmischer Trägheit, aber auch davon, dass Kultur und Schöpfung sich beherrscht zu ertragen haben und nicht wie die Zivilisation gehandhabt wird, die von der Schöpfung erst zu kultivieren ist.

 

Anhand der Darstellung des Tempels (siehe Abbildung), die das Dargelegte veranschaulicht, bleibt uns nur noch die eine, wahrscheinlichste Schlussfolgerung zu formulieren:

 

Das Maß aller Dinge ist das Maß selbst!

 

Das Maß dieser Dinge zelebriert seine Metamorphosen in den drei von vielen möglichen Varianten kosmischer Kräfte Leben entstehen zu lassen und bleibt intakt bis zum fälligen Eiersprung. Jedes Ei sitzt auf seiner Säule getreu nach angehörigem Maßstab und ist eigen für die entsprechende Maßeinheit zuständig.

 

Somit kommt auch die Frage „Wer hat den Gordischen Knoten geknüpft?“ im interprekativen Bereich der Fragestellung zur Geltung, wodurch sich diese im Zuge eventueller Zeitparadoxa selbst aufhebt. Das heißt: Wir haben diese Frage auf die Reise in einer derart von uns gekrümmten Raumzeitschleife geschickt, so dass sie gefragt wurde lange bevor sie gestellt wird.

 

Das Maß und der Maßstab

 

Bagoxicon

INTERPRÄKATION —— (I.f.B. / Bago – Neologismus)

Sich gegenseitig beeinflussende Vorgehensweise einer Nachsuggerierung der Wechselwirkung zwischen internen Inhalten und sich davon unterscheidende Gegebenheit oder Vorlage, sowie im Falle eines erigierenden Entwurfes für Subkulturen mit anwachsendem Potential, der soufflierender Heimphonetik mit chauvinistischen Ambitionen vor Ort interpräkativ ausgesetzt wird, d.h.: Die Interpräkativität der Problematik gefährdet die Absehbarkeit des Gelingens, auch dann, wenn das Projekt gut gemeint ist. Der Begriff stammt aus dem bagonalistischen Wortschatz und ist sprachverderbenden Kompromissen sehr zugetan; findet reißenden Absatz bei Politiker und Sophisten des Diplomatischen Corps.

Interpräkativ – in der Art einer Interpäkation; einer Interpräkativität, sie betreffend, auf ihr beruhend; –es Vorgehen; –e Täuschung; oder Selbstverwirrung im Sinne der sich in nichts unterscheidenden Antipoden; –e Inhalte.

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