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Fragmente

F R  AG M  ENT E

(Anfang 1986 und im Jahre 2000 mit der tausendsten Seite abgeschlossen)

Es existieren nur noch wenige Schuber (von insgesamt 90 – signiert, nummeriert, abgestempelt) mit jeweils tausend Seiten voller Einfälle, gebunden in zwölf Ausgaben der Vonzeitzurzeitschrift FRAGMENTE, das legendäre Forum des Institutes für Bagonalistik.

Der Schuber (Kassette) mit Tausend Seiten FRAGMENTE

Der Schuber (Kassette) mit Tausend Seiten FRAGMENTE

(Der Bildteil befindet sich im Anschluss des Textes)

 

In ihrer Eigenschaft als Sporadicum zur Sache Bagonalismus, stellen die FRAGMENTE eine Betrachtungsweise dar, die als Schrägstrich der kulturellen Orthographie des vergangenen Jahrtausendstel beigefügt werden könnte.

Durch Wort im Wort, Bild im Bild, Sinn im Unsinn werden die Vorzüge einer modernen ANTILOGIE der Gegensätze und Grundbegriffe bagonalistischer Erkenntnis zielstrebig verbunden, um die Unkenntnis über die gegenwärtige BAGOSOPHIE zusammenführend zu vertiefen.

Die inhaltliche Ladung des Gesamtwerkes ist dazu gedacht, das dritte Jahrtausend zu bereichern; ist aber auch der herrschenden Geisteshaltung davor gewidmet.

Welche Motive, Kräfte, Methoden und Prinzipien wirkten damals, als FRAGMENTE entstanden und vollbracht wurden? Nun, die sind identisch mit dem, was der BAGONALISMUS vermitteln möchte, nämlich:

Erstens: den inhaltlichen Reichtum einer Aussage, die über die „indirekte Deutlichkeit“ eine höhere Qualität der Kommunikation erreicht. Es entsteht ein neues Wort, ein poligamer Begriff, der eine eigenartige Weise der Äußerung ermöglicht.
Gleichzeitig wird eine Verwechslungsgefahr mit den übrigen ISMEN drastisch reduziert.

Zweitens: dass eine Sache, die auf den Punkt zu bringen ist, aber dadurch von ihrer vielschichtigen Umgebung isoliert wurde, steril wird – ideologisch, dogmatisch, fanatisch. Eigentlich sind das Umfeld und der Hintergrund des Punktes diejenigen, die besagte Sache zu definieren im Stande wären.
Der isolierte Punkt, den es als solcher gar nicht geben kann, wäre nur ein ISMUS.
(Der Bagonalismus stellt durch zumindest eine Falte seiner Vielfalt dessen Parodie dar).

Drittens: dass die geistige Potenz nicht nur eine Folge der mathematisch-logischen Intelligenz ist, sondern auch eine der schöpferischen Intelligenz, als Folge der Intuition. (Wenn die Logik die Sprache des Konzepts sein sollte, dann ist die Intuition die Sprache der Metapher). Intelligenz ist auch ein Ausdruck der Fähigkeit zur Qualität; der Orientierungsgabe; des Farbgefühls; der Gabe, Sinn im Unsinn zu erkennen und nicht zuletzt sei geistiger Reichtum am Humor zu messen – ja, es werde klar, dass Humor kein Gebrauchsgegenstand ist, den man käuflich erwerben kann.

Viertens: dass Chaos ein Konstruktionsprinzip ist und dieses sogar im Denken ein übergeordnetes Ordnungssystem bedeutet. Chaos ist auch logisch.

Fünftens: dass Assoziationen sich zur gestalterischen Methode entwickeln können und dadurch auch dem Betrachter (als Mitgestalter der eigenen Nachempfindungen) Geltung verschaffen.

Sechstens: dem Absurden Realitätsbezug verleihen. Das bedeutet Annäherung an die Wahrheit, auch wenn diese niemals gänzlich in Erscheinung treten kann.

Siebtens: dass jede Sache von mehreren Seiten zu betrachten wäre, bevor sie entschieden oder geurteilt wird.
Das Offensichtliche an einer Sache ist selten kongruent mit dem Verborgenen in der gleichen Sache.

Achtens: und wenn das Ganze dann doch nicht ganz verstanden wurde, dennoch aber Bruchstücke hängen blieben, dann könnte man eben Scherben des Ganzen zu Kunst erklären und es aus diesem Zauberwinkel betrachten. Aber gerade als Kunstwerk, nimmt man an, wäre der Bagonalismus dann auch käuflich. Das glaubt man nicht zu Unrecht.

Übrigensmeint der Bagonalismus augenzwinkerndKunstwerke seien Abfallprodukte der gesamten Entwicklung eines Künstlers. Das eigentliche Kunstwerk sei diese Entwicklung selbst, die nicht zum Verkauf steht.

Ergo: Schließlich sind es nicht die fertigen Dinge, die wirklich existieren.
Es geht darum, Dinge zu ermöglichen, die sich immer weiter entwickeln.
Die künstlerische Energie der FRAGMENTE verbirgt und offenbart sich im Detail.

All dies kann man nur mittelbar und sukzessiv vermitteln und weiter tragen, weswegen sich dieses Bemühen auf 1000 Seiten FRAGMENTE erstreckt und ein Bündel von Impulsen aufzuzeichnen versucht.
Wenn dieses neue Wort (BAGONALISMUS) nicht jetzt schon ein Begriff zu werden droht, wie soll dann die ganze Buthaphorie und Interpräkativität, die ganze Estagonie und Kontravokanz der unsrigen Zeit in Zukunft bezeichnet werden?

Nicolai Sarafov

Auf 1000 Seiten aufwendige Druckergebnisse, farbige Entfaltung, verdächtiger Inhalt, suspekte Extras, diverse Papiere; auch Original – Siebdrucke, Terragraphien, Radierungen, Linolschnitte, Prägedrucke…all das miteingebunden in den 12 Ausgaben der Vonzeitzurzeitschrift FRAGMENTE, bestimmt den Preis eines einzelnen Schubers:370,— pro Schuber. Noch erhältlich am Institut für Bagonalistik (Görresstraße 32, 80798 München / tel.: 089-12003268 / nicolai@bago.net)

An FRAGMENTE haben mitgearbeitet:

Jörgen Geerds, Gerd Ries, Christine Bakoyi-Moritz, Prof. Dr. Dimitar Awramov, Emil Bojadziev, Prof. Dr. Thomas Friedrich, Martin Binder, Boris Xristov, Karl Wilhelm, Prof. Hermann Stamm, Dr. Franz Joachim Schultz, Wolf Schenk, Kristian Schick, Joachim von Roy, Prof. Karl Imhof, Nepomuk Lippl, Prof. Dr. Josef Kern, Axel Kotonski, Dr. Ivo Kranzfelder, Milcho Leviev, Prof. Dieter Leistner, Ivan Kulekov, Haralampi Orischakoff, Hans Pfitzinger, Prof. Nikolaus Gerhard, Ekkeland Götze, Dr. Ulrich Heinze, Hermann Hiller, Prof. Frieder Grindler, Prof. Bruno Paulot, Wolfgang Brenneisen, Thomas Demand, Wilhelm Koch, Prof. Dr. Pavel Filip, Ute Stüver, Renate Schneider, Dr. Detlef Bluemler, Roland HH Biswurm, Dimi Baev und viele andere…

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