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Canada und die Folgen

The sense making nonsense

UND / ODER UMGEKEHRT

(Kanadische Impressionen)

 

 

QF (BF)2 31 <Begegnungen>

 

 

PICTON — ein kleiner Ort in irrtümlicher Nähe zu Toronto (ein Katzensprung von vier Stunden, professionell asphaltierte, gemütliche Autobahn) und am Ufer des Ontariosees gelegen, neben den, dem Größenwahn verfallenen Landschaften und Wasserflächen sowie Weinflaschen der Superlative, bietet diese Gegend auch eine vitale Kunstliebhaberszene, die kaum zu ignorieren ist. Hier wimmelt es von Profis, Amateuren, Sonntagskünstlern und vielen lieben Menschen, die als begeisterte Betrachter der vielfältigen Produktion adäquate Ehre auch zu erweisen wissen. Die Qualität ist frei von Pestiziden.

 

Kaum zu überhören ist die Tatsache, dass die zurzeit herrschende Weltsprache sich auch in Kanada durchgesetzt zu haben scheint. Alle, auch die Kinder, sprechen nur noch diese eine Sprache, wenn man von den anderen absieht. Wir haben uns einer entsprechenden Anpassung unterziehen müssen und nachdem die (USB) gespeicherten Unterlagen rechtzeitig in München vergessen wurden, sahen wir uns der Notwendigkeit ausgesetzt, die Hände als treibende Kraft hinter den Wörtern zu benützen, die aus dem Bauch kamen. (Mein Bauch hat mal Englisch gelernt). Wir absolvierten die Vorträge, Workshops und Ausstellungen (eigentlich ist hier Plural höchst unangebracht) zur allgemeinen Zufriedenheit derjenigen, die auch das meiste  Verständnis für die Situation auftreiben konnten.

 

Ursprünglich hatten wir nicht die Absicht darüber zu berichten, denn vor der Reise kann man schlecht abschätzen was während dieser einem widerfährt und was schließlich übrig bleibt, um darüber zu berichten. In den jüngsten Ereignissen vor Ort, (also in den Vororten um Picton herum und weiter) schlichen sich bagonalistische Tendenzen ein, die nicht von der dort erlebten Zeit wegzudenken sind, und durchaus zur gegenwärtigen Absicht darüber zu informieren gehören.

 

Es begann damit, dass alle Viere des reisenden Quartetts nur mit einem Ticket nach drüben fliegen dürften, aber auch nur einen Platz für den Transfer zur Verfügung hatten. Dieser Umstand brachte den Vorteil mit sich, dass wir die Sicherheitsbestimmungen mit einem einfachen Anschnallen eines einzigen Gürtels erfüllten und darin unsere Einvernehmlichkeit bestätigt sahen.

Nun sollte es auf dem Rückflug noch enger werden.

Was führte dazu?

Eine außerordentliche Sitzung im Kreis von Berechtigten.

 

Obwohl Dr. Nikotte Zwo, Salvatore Patata, Rainer Chairman und meine geviertelte Ganzheit uns bis dato das Bier gereicht haben, sollte noch jemand das Quartett zu Quintett befördern. An einem feuchten Abend (Das beste Steak aller Zeiten ist uns hier passiert), ziemlich spontan und unter Mückenstiche, wurde unser neuer Partner absorbiert: Sir Richard P. Goldzwerg.

(Den Pakt haben die Mitgestalter von Richi und hiermit autorisierten Zeugen RA Peter Mennacher & Arch. Alice Goodfelow von der Blizzmax Gallery unterzeichnet und eins darauf ausgegeben).

 

Nachdem uns letztendlich die Einsicht abgenötigt wurde, dass die Welt noch viel globaler geworden ist (seit wir die Erde weiterhin als flach akzeptierten), hat sich die Symbiose mit Sir Richard P. Goldzwerg als zwingend erwiesen im Sinne, dass die internationalen Beziehungen und der finanzielle Verkehr des Instituts erheblich effektiver zu pflegen sind. In der Tat! Nun wird gegenwärtig an den Konsequenzen gezogen. Eine Aktualisierung der gängigen Darstellung hinsichtlich der Imagepflege wurde unumgänglich und wird wohl nicht mehr lange auf sich warten müssen. (Eine Mitarbeiterin des Instituts ist zurzeit bemüht ihre Kamera aufs Schärfste zu justieren).

 

Zwecks besseren Kennenlernens haben laute Wählerstimmen nach mehr spezifizierten Daten verlangt. Der neuformierte Vorstand sah dies ein und beschloss sich mit einer detaillierten Personendarstellung knapp vorzustellen.

(Die nachfolgende Präsentation ist rein zufällig mit tatsächlichen Ähnlichkeiten verwandt).

 

 

Dr. Nikotte Zwoder Emigrant;

Salvatore Patata —  der Filou;

Reiner Chairmander Chef;

Sir Richard P. Goldzwergdas Finanzgenie;

Nicolai Sarafovder Macher 

 

In dieser hiermit historifizierten Sitzung auf der Terrasse der kanadischen Filiale wurden die ersten drei Übersetzungen von Definitionen über das, was Bagonalismus sei ins Englische autorisiert und beglaubigt. Die Teilnehmer waren sich darin einig, dass Weltkulturgut auch in der Weltsprache präsent sein soll, auch wenn bagonalistische Definitionen in der jeweiligen Sprache neu zu erfinden und zu dichten sind. Vorläufig werden wir uns wohl mit einem Rammbock hinein in die globale Kultur begnügen müssen und zu einem späteren Zeitpunkt die Feinheiten behandeln.

 

Definition 29

Bagonalism cant change the world, but it must not —

Definition 66

Bagonalism is the expression for an attitude, which does not reject the selfpreservation instinct of the mind —

Definition 79

We shouldnt give to Bagonalism too great importance, but on the other hand it is too remarkable to ignore —

 

Die Teilnehmer haben sich auch auf den Wortlaut der neuen (151) Definition geeinigt:

 

Bagonalism is the nonsense which makes sense —

 

 

Nicht, dass es an älteren Versionen in diesem Sinne fehlen würde (Bagonalismus ist der Sinn im Unsinn etc) – nun war es eine politische Entscheidung aus diplomatischen Gründen den Beitrag zu würdigen, denn es gehört sich nicht, das kanadische Engagement herabzusetzen. Die Definition trifft zu und ist auch deswegen gültig, da sie ohne Vorurteile entstand.

(Ein Vorwissen, welches man von keinem Staat abverlangen kann, der sich an den eigenen Gesetze zu orientieren hat, geschweige denn 150 bagonalistische Definitionen zu berücksichtigen, ist in der Regel am Institut für Bagonalistik zu erwerben).

Wir waren sehr erleichtert und dankbar dafür, als wir erfuhren, dass Kanada stolz darauf sei, sich in die Wellenlänge des Bagonalismus eingefügt zu haben.

 

So auch New York. Dort scheinen alle Widersprüche unter einer gemeinsamen Skyline zusammen zu laufen. Der reinste Bagonalismus, allerdings großartig!

Hier residiert Jörgen Geerds, der Vorsitzende der New Yorker Filiale des Instituts für Bagonalistik. Nach mehreren fruchtbaren Besprechungen und ausgiebiger U-Bahn Fahrten quer unter dem Gelände der Metropole, haben wir den freundschaftlichen Besuch der Filiale als positiv und im gegenseitigen Gleichklang abgezeichnet und sind ein paar Stunden vor dem Hurrikan abgeflogen. Dies hatte auch seine Vorteile.

 

Reisefieber hin und her, jetzt heißt es die Begegnungen zu verdauen und zu den legalen Bereicherungen der Seele und Geist in Raum und Zeit hinzuzufügen. Irgendwann weiß man nicht mehr, wohin mit den vielen schönen Dinge im Leben, die einem doch sporadisch wiederfahren, um die bittere Galle zu verdünnen, mit der man verbissen und vergebens versucht die Welt zu verbessern. Die Dinge sind nicht Schwarz oder Weiß. Dazwischen sind die vielen Farben, so viele Menschen es gab, gibt und noch kommen werden. Deswegen sind wir Menschen unberechenbar. Amen!

 

 

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