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Die Anziehungskraft der Leichtigkeit

SCHWERKRAFT

Die Ballastung der Begriffe

 

Z (BF) 25 <Lasten um die Gravitation>

 

 

Was ist das: SCHWERKRAFT?

Ja, das ist eine Frage, die Gewicht hat. Wie geht man mit einer Kraft um, die, schwerer als sich selbst kaum gehoben werden kann?

Eigentlich und ursprünglich handelt es sich laut Newton um die Anziehungskraft der Erde, also die Kraft, mit der ein Körper von einem Planeten angezogen wird. Einstein dehnte die Gravitation bis an die Grenzen des Universums aus, und Bago vermutet heute viel Gewicht im Jenseits der Unendlichkeit.

Strapazierte Leser,

Sie müssen wohl gemerkt haben, dass wir es wieder einmal mit einem allumfassenden Phänomen zu tun haben. Jeder exorbitante Begriff kämpft um die Registrierung aller Dinge unter eigener Regie. Die Konkurrenz ist groß, aber vergebens, denn nur das KOLOSSALE GANZE alle Teile des Durchgängigen umfasst. Das große Ganze ist schließlich so riesig und ganz, dass es sich selbst und selbst noch alles darüberhinaus, was im Begriff nicht mehr hineinpasst gänzlich umfasst. Das ist dann auch ALLES: undenkbar GANZ.

Nun zurück zur Schwerkraft.

Man wird den Eindruck nicht los, dass eine breite Palette von Auswirkungen der Schwerkraft, (Netto wie Brutto), unseren Alltag im Griff hat und Druck auf uns ausübt. Wenn vier und zwanzig Stunden am Tag dafür nicht ausreichen sollten setzen sich die Nachwehen auch nachts fort. Schwerkraft kann sehr bedrückend sein. Diese Adhäsion(Künstlername der SK) ist für das Gemüt ein harmvoller Zustand, falls vom Begriff nur die Schwere übrig bleibt, während sich die Kraft von ihm scheiden lässt.

Gewichtig sind auch Vorstellungen von Felsen, Bügeleisen, Nashörnern, Blei und Treppensteigen. Wer kennt den Unterschied zwischen einen Zentner Watte und fünfzig Kilogramm Eisenschrott nicht?

Angesichts der Versatilität des Angebots an schwerwiegenden Begriffen aus der qualifizierten Problematik, werden wir hier einen fachbezogenen Diskurs ausharren müssen, solange sich die diversen Betrachtungsweisen und Diskrepanzen dem Bago auf diesem Gebiet angeglichen haben.

Ab ins estagonale Rennen durch die weitgefächerte Interprekativität.

 

Was ist sie also noch, die ADHÄSION?

A. Während ein SO TUN eines Gewichts gegenüber einer Waage, (als ob es leicht wäre schwer zu sein), verstellt sich die Schwere, als sei sie gleichzeitig und innerhalb der ausbalancierten Waage ohne Gewicht. Ein Gewicht ist also eine Schwere, der die nötige Kraft nicht fehlt um sich auszugleichen, noch ist Schwere ungleich dem Gewicht, welches die Waage beruhigt — es ist eher der, in die Schwerkraft hineininterpretierten Gedanken, der vom Stabilität, Ausgewogenheit, aber auch vom Sturz erzählt.

Alles, was Gewicht besitzt, könnte sich unter gegebenen Umständen auch im freien Fall befinden. Alles, was bis zum Horizont aufprallt oder die Oberfläche bis dahin willig stützt; frei sitzt; intensiv liegt, verdankt sein Befinden der unwillkürlichen Zielstrebigkeit einer andauernden Schwerkraft, die ihre Wirkung auf den heruntergekommenen Gegenstand ausübt. Der Freie Fall ist an sich harmlos, nicht aber das unvermeidliche Dazutun der Adhäsion im Endstadium ihrer Dauer.

Unbedingt wirkt die Schwerkraft nur bis zum Horizont soweit der Blick reicht.

Ab da, (über dem Horizont hinaus) stürzt die unglückliche LAST (das Gleichgewicht verlierend), auf eine Schildkröte und vier Elefanten, die seit ewigen Zeiten die Erde zu ertragen gelernt hatten. (Reste davon befinden sich im Althistorischen Museum der genannten Gegend).

 

BE. Das Licht macht den Schatten sichtbar.

Der geworfene Schatten müsste eigentlich Gewicht besitzen, um auf eine Oberfläche fallen zu können und sich darauf auszubreiten. Dem ist aber nicht so. Die Tatsache, dass der Schatten geworfen werden kann, und dass er anschließend fällt und auch letztendlich am Boden aufschlägt ohne etwas zu wiegen, lässt im Schatten die grafische Darstellung der Dinge vermuten, die ihr Gewicht der Schwerkraft voreilig anvertraut haben und in der Verlegenheit eines Absturzes kamen. Der geworfene Schatten veranschaulicht das Ausmaß einer Katastrophe und darüberhinaus besagt die tragende Fläche, dass der Schlagschatten die Auswirkungen der Gravitation in zweidimensionaler Ausführung demonstrieren kann und selbst ADHÄSIONS Unsichtbarkeit zu visualisieren in der Lage wäre. Dadurch kann das LICHT der Schwerkraft eine gewisse Sichtbarkeit garantieren. Daher wissen wir, dass diese Kraft tatsächlich existiert und richten unser Maß danach. Zumindest wird das brutale Treiben einer harten Schwere dokumentiert und ist als Schattenseite dieses Phänomens sehr wohl berüchtigt.

 

CE. Die reinste Form der Gravitation erfährt man, wenn der Absturz in einem Schwarzen Loch erfolgreich abgeschlossen wurde. Allein der Gedanke daran wiegt schon ca. zweiunddreißig Tonnen: So dicht ist darin die Vorstellung vom Gewicht. Die Entschiedenheit, mit der die Schwerkraft von der weit universelleren Gravitation ersetzt wird, zeugt für den enormen Druck, der im inneren des schwarzen Loches am Werk sein muss, wenn sogar das Licht sich weigert, Kontakt mit der eigenen Sichtbarkeit aufzunehmen.

Ein Schwarzes Loch ist ein Musterbild für die Gier der Masse.

Es ist ein Raubloch, (vielleicht vergleichbar mit der Mentalität mancher Verwandter, die Fremdes an sich reißen wollen, ohne Rücksicht auf Verluste bei den Beraubten zu bedenken. Ein Schwarzes Loch ist allerdings schwerkräftiger und wesentlich erfolgreicher).

Es soll unter allen Umständen gemieden werden, denn wenn einmal einer drinnen ist, hat er plötzlich unzählige Beschwerden, so dass ihn keine Anziehungskraft der Erde herausholen kann. Alles, was sich diesem Loch einverleibt wird selbst zu Schwerkraft. (Manchmal kommt in einem das Gefühl hoch, man wäre tief in so ein Loch gefallen. Da man aber im nachhinein diesen Zustand zu identifizieren im Stande war, ist es nicht die Überwindung eines SCHWARZEN LOCHES gewesen).

 

 

DE. Ein potentieller Ausdruck für eine, noch nicht Zustande gekommenen Kinetik ist das Hängen. Der Newtonsche Apfel, bevor sein freier Fall in Gravitation eingezwängt wurde, hing erst einmal an einem Baum, wurde immer reifer und somit immer schwerer. Die Anhäufung von Reife erschwert zunehmend das Hängen und zwingt das Hängende zur Aufgabe des Hängens. Darauf beschloss Newton die g-Kraft, woraufhin der Apfel zu Boden fiel. Ende der Geschichte. Manches bleibt aber hängen.

Das Herum- und Durchhängen, das Kauern oder das Hocken an sich, sind Belastungen an und für sich, die sich im Nichtstun manifestieren.

Es ist wahr, dass ohne Hängen keine Ausstellung stattfinden kann; ohne Gehängte keine Revolutionen; ohne zur Schau aufgehängte schmutzige Wäsche, kann die Öffentliche Meinung nicht reibungslos funktionieren; ohne vieles noch, was damit zusammenhängt, würde keine Tatsache auf dem Boden festen Halt bekommen.

Noch wahrscheinlicher aber ist die Tatsache, dass Laster immer gewichtiger werden, je dauerhafter das Hängen weilt. Folglich ist das Hängen eine in sich reifende Schwerkraft, die sich im unvermeidlich anhängenden Absturz offenbart.

 

E. Da eine Stiege ohne Stufen keine Treppe sein kann, ist die Leiter ohne Sprossen kaum denkbar. Stufenweise wird die Schwere aufwärts oder abwärts verschoben. Man wird an Sisyphos erinnert, von dem die Häufigkeit der Stufen die doppelte Menge an Schritte von ihm verlangte. Das ist ihm sicherlich nicht egal gewesen, solange er sie noch zählen konnte. Als mit der Zeit der Aufgang zu Steigung degradierte, bekam es Sisyphos ernsthaft mit der Schwerkraft zu tun. Warum?

So oft es eine Steigung zu überwinden gilt, steigt die Schwerkraft proportional zur Häufigkeit der Überwindungen. Kurz: Die Schwerkraft ist so oft zu spüren, wie Stufen zu bewältigen sind. (Wobei Stufen und Steigung die gleiche Neigung besitzen). Je höher hinaus man strebt, umso schwieriger gestaltet sich das Erreichen weiterer Ebenen.

Der berühmte Treppenaufgang von Taratorien, bei dem mehr als zwanzig Tausend Stufen (Format DIN A 4) zu überwinden sind, um die bürokratische Reife der geplagten Männer zu testen, werden heute auch von Frauen mittleren Alters bestiegen. Das heißt: Eine Karriere zu ersteigen ist eine große Belastung, voll mit schwierigen Hürden, seien diese nur die Stufen der Hierarchie.

Die Schwerkraft gestattet selten das problemlose Erreichen eines höheren Niveaus. Das liegt daran, dass die Schwerkraft für alle gleich zu sorgen hat am Boden zu bleiben, es sei denn, das Gleiche gleicht sich nicht immer. Schließlich, wenn ein paar Formulare das Niveau gehoben haben, darf man die Schwere leichter nehmen.

 

EF. Letztendlich hat sich alles dort zu befinden, wo es von der Schwerkraft festgelegt wurde. Das, was Schweben wagen würde, muss zurück zur Masse. Das Schwebende widerspricht dem Gesetz der Gravitation und ist als unzulässige Störung zu behandeln.

Sachlich betrachtet, kann es das Schweben nicht geben. Während draußen eine Schwerkraft herrscht, die sogar das Traumatische offiziell kontrolliert, empfehlt sich im Traum ganz privat zu schweben.

 

GE. Wissenschaftler und Bagonalistiker haben herauserfunden, dass sich jenes rätselhaftes Organ im menschlichen Körper — der verkümmerte Blinddarm — der in archaische Zeiten sehr wohl noch voll und zuverlässig funktionieret haben soll, sei in Wirklichkeit die Steuerung, Kontrolle und Vestibulierung des ANTIGRAVS gewesen, der das Schweben und Gleiten ermögliche. Ja, der Appendix soll dem Menschen als Schwebeorgan gedient haben. Erblindet sei er erst viel später.

Anders als heute waren damals wimmelnde Anhäufungen, Demos und Umzüge sehr rar. Das Fehlen einer kritischen Masse erschwerte keinesfalls die Funktion des Blinddarmes. Selten verführte die Anziehungskraft einer Gruppendynamik zu gewalttätigen Handlungen. Keinerlei schwere Jungs sind mit suspekten Ideologien unterwegs gewesen. Die ganze Menschheit befand sich im Schwebezustand des Glücks und erfreute sich der ätherischen Seite einer guten alten Gravitation aus der Zeit vor dem Urknall.

Ja, liebe Kinder! Das war einmal vor langer, langer Zeit, als die Welt noch eine Utopie der Schöpfung war. Und wenn der Blinddarm nicht rausgenommen worden wäre, dann schwebten die Menschen womöglich noch heute.

 

HA. Nieder mit der Schwerkraft!

 

Definition 26

Bagonalismus: Bewegung Ende des 20. Jh., deren Ursprünge im Dickicht der Hochkulturen liegen; kennt weder Anfang noch Ende von Gedanken und führt durch die Gestaltung des Absurden über den Ernst des Seins hinaus; inspiriert dazu, die Unsinnigkeit der Gedanken am Sein zu bedenken; beansprucht die außerhalb des Ganzen liegende Zentralstellung der Wahrheit und entnähert sich somit, lediglich durch definitive Ausgrenzung dessen, was nun wirklich nicht damit gemeint sein soll, in der nach oben offenen Dimension von jenem, was zu denken gerade noch gefehlt hat.

(Renate Schneider)

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