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BAGOSOPHIE (2. Schritt)
BF 7/1

Es fand einmal im NICHTS, vor sehr langer Zeit ein infernalisches Ereignis statt.
Die Explosion kündigte die Entstehung eines neuen Universums an.
Ende der Vorgeschichte.

Aus dem NICHTS ging das Universum hervor. Die Astrophysiker würdigend, nehmen wir an, dass es im NICHTS vor dem Urknall des öffteren geknallt hat; dass es davor, der Reihe nach, noch eine Menge Universen gab, soviel die Ewigkeit ertragen kann. Es könnte ja auch sein, dass die Unendlichkeit von unzähligen Parallel-Realitäten gleichzeitig strapaziert wird: heraus aus dem NICHTS und wieder hinein ins NICHTS.

Es rühre sich ETWAS im NICHTS, würde man denken. Daraus solle folgen, dass das, was jetzt in die vermeintliche Unendlichkeit hinaus expandiere, nach Sättigung der Ausdehnung enorm in sich hinein schrumpfe, bis zum PUNKT, auf dem sich das wieder zusammengezogene Gebilde brächte. (Soweit der Konjunktiv das Unvermeidliche vorübergehend ungeschehen passieren lässt).

Das Große beansprucht nicht mehr Gedanken, als wie das Kleine gedacht wird.
Wenn das Kleine passiert, ist das Große auch betroffen und umgekehrt.
Fassen wir die Gedanken zusammen: Alles was ist, kommt aus dem NICHTS, um erneut dahin zu entschwinden. Also ist der, auf sich gebrachte PUNKT an sich, im Sinne von Etwas: NICHTS — er hat weder Maße, Masse, Energie, noch ist er in seiner absoluten Erscheinung feststellbar. Dennoch erscheint die Existenz eines relativen Punktes glaubwürdig, wenn er als Zentrum seiner, aus ihm resultierenden Umgebung verstanden wird.
Das heißt, ein PUNKT wird durch seine Umgebung definiert, die er verursacht hat.
Es folgt daraus, dass erstmal ALLES was ist, solange nicht existent sein kann, bis ein Punkt aus seinem Nullzustand, mir nichts – dir nichts, ETWAS entstehen lässt, das Alles oder Nichts beinhaltet.
NICHTS, als nicht NICHTS, ist ETWAS, was NICHT ist.
Logisch. (Die Bagosophie bedient sich der Logik, um diese zu umgehen).

Weiter in Kürze:

  1. Der Punkt hat kein Selbst.
  2. Des Punktes Selbst ist nicht.
  3. Der Punkt an sich ist Punkt im Nichts.
  4. Punkt ist kein Punkt solang er vollkommen ist.
  5. Der vollkommene Punkt ist relativ absolut.
  6. Der Punkt definiert sich durch seine Umgebung.
  7. Die Definition umschreibt den Punkt, auf den sie sich bringt.
  8. Wenn Alles auf den Punkt gebracht wird, ist alles nichts.
  9. Die Umgebung des Punktes ist Alles, was den Punkt betrifft.
  10. Es führt zu nichts, wenn Alles formuliert wird.
  11. Das macht nichts. Sobald der Punkt sich rührt, erschafft er Sein.

BF 7/2

Das Universum mag enorm groß sein, aber wenn man es gedanklich in Schichten zerlegt, können wir es als eine metaphorische Zwiebel betrachten, die sich bis zum Urknall hin entschichten lässt. Allerdings ist das Universum theoretisch viel zu unendlich, um es praktisch in eine Zwiebel hinein zu pressen. Vergessen wir sogleich die vorübergehende Megalomanie und siedeln die Zwiebel von Makro zu Mikro um.

Die Zwiebel ist somit keine Welt, lediglich ein Inhaltsgehalt, der auf den Punkt gebracht zu werden droht; eine Welt also, die soweit reduziert werden soll, um zum Punkt geschrumpften Inhalt pflichtbewusst zu katalogisieren. Die Zwiebel wird Schicht für Schicht entschichtet und eliminiert, so dass der Inhalt auf den Punkt gebracht wird. Es ist zu bezweifeln, ob es den Inhalt noch gibt, nachdem er zu Punkt kollabiert ist.

Nach der Entschichtung beobachten wir theoretisch das Entschwinden des Seins: Im Nichtsein des Punktes entwichen: Ein inhaltsträchtiger Konflikt, der praktisch zwischen Punkt und Sein schwer festzustellen ist. Das vernünftigste und kompromissfreudigste Ergo daraus wäre die Zwiebel nicht anzurühren, um dem Inhalt seine Quintessenz zu erhalten. Wiederum bleibt uns der Inhalt in den unentschichteten Schichten der Zwiebel weitgehend verborgen.
Dennoch ist „Status quo“ konservativ, deswegen, weil Werte zu bewahren angestrebt wird; sie zu konservieren. Warum dann nicht den ganzen Prozess zirkulieren lassen, um diese Werte zu erhalten?
Zwiebel da; Zwiebel schrumpft; Punkt verschwindet; Nichts; Nichts ist trächtig; Explosion; Revolution; neue Umgebung; Inhalt; Welt; Universum; Schrumpfung; Zwiebel; Entschichtung; Nichts: und wieder einmal das Gleiche von vorne. Bloß nicht heute.

In Kürze:

  1. Die Umgebung einer Mitte ist schichtig.
  2. Die Schichten sind Träger von Inhalt.
  3. Der Inhalt entschichtet sich zur Mitte.
  4. Die absolute Mitte ist der Punkt.
  5. Der absolute Punkt ist nicht.
  6. Der Inhalt entschichtet sich zu nichts, wenn er auf den Punkt gebracht wird.
  7. Die Entschichtung von etwas zu nichts ist der allmähliche Verlust an Mehrschichtigkeit.
  8. Das Entschichten von Inhalten ist die Klärung von Bedeutungen.
  9. Klarheit kann nicht klarer, als ihre Bedeutung schon ist, definiert werden.
  10. Die Undefinierbarkeit der Klarheit ist eine verschichtete Zwiebel, die Inhalte aufbewahrt, solange die Zwiebel nicht bis ins Nichts entschichtet wird.
  11. Die Undefinierbarkeit der Klarheit ist zu verstehen und kann verinnerlicht werden, ohne dass die Zwiebel angetastet wird.
  12. Wie das Sein. (Es wird nie eine Formel für den Sinn des Seins geben).
  13. Wie in der Bagosophie. (Es kann keine endgültige Definition über den Bagonalismus entschichtet werden. Ihn auf den Punkt zu bringen, gilt zurzeit als vergeblich).

Definition Nr. 18
Die Bagosophie führt zum einfacheren Weg, die Welt nicht mehr zu verstehen, und ist gleichzeitig die Kunst, diesen Weg zu meiden.

One Response to “Nichts, Etwas, Punkt: Entschichtung”

  1. Nick Trembly sagt:

    You can definitely see your skills within the work you write. The arena hopes for more passionate writers like you who are not afraid to say how they believe. Always follow your heart.

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